Von Kunidorf nach Vöhl am Edersee

Ab November 2024 steht der große Wohnwagen auf dem Camping & Ferienpark Teichmann. Bis Ende März können wir den Stellplatz nutzen. Neben den Wandertouren in der neuen Umgebung gibt es auch eine Radstrecke abseits des Autoverkehrs. Mit 150 Kilometern ist es kürzer als nach Kirchzell, aber es gibt ein paar mehr Höhenmeter auf der Strecke.

Die Strecke

Die Strecke ist nicht ganz unbekannt. Der Weg zum Knoten, nach Herborn, von Dillenburg nach Breidenbach, die Übernachtungshütte zwischen Lahn und Eder oberhalb von Weifenbach und der Ederradweg bis nach Herzhausen. Da gab es schon Wanderungen und Radtouren und die Strecke ist mit dem Rad gut zu fahren.

Die Ausrüstung

Das Patria hat den Pendix Antrieb und die Adapter zum ankuppeln des Weber Monoporters. Mit 3 500 Wh Akkus, 5 Liter Wasser, Wechselkleidung und Beleuchtung geht es schwer bepackt mit Rucksack mit Trinkblase und zwei Radtaschen auf die Strecke. Das Rad läuft erst ganz gut, aber das Gewicht stellt sich bei Schiebestrecken und Überquerung einer Lahnbrücke mit Schiebespur als kaum noch handhabbar heraus. Es lag noch Schnee auf den Wegen im Westerwald aber der Wind war warm und es gab keine Eispassagen, eher festgefahrenen Schneematsch, die breiten Reifen waren passend. Der Antrieb machte nach 80 Kilometern zunehmens Geräusche, weil die Kurbel nachgezogen werden musste. Der Freilauf ist weiterhin gut zu hören. Die Befestigung der Kettenverstellung ist mit Torx Schrauben unterwegs schlecht nachzustellen, unter Belastung verkeilt sich die Achse und erhöht die Kettenspannung. Irgendwie hat die Rohloffnabe darunter gelitten. Die Achsadapter der Anhängerkupplung halten nicht auf der Befestigung, weil die Rohloffnabe und die Schutzblechbefestigungen keinen Platz für die Kupplungsaufnahmerollen bieten. Der Anhänger arbeitet und belastet die Achse zu sehr.

Die Zusatzbeleuchtung mit der Lupine Wilma am Lenker ist praktikabel, entlastet den Helm, beleuchtet allerdings nicht das Navi. Der Versuch mit dem alten Garmin Oregon 700 und der wassedichten Tasche war nicht erfolgreich, das Gerät zieht bei dauernd eingeschalteter Beleuchtung einen kleinen Akku leer und ist im dunkeln doch nur mäßig gut zu sehen.

Gegen die kalten Hände und Füße waren beheizbare Handschuhe und Socken dabei. Am ersten Tag wurden die Socken durchgehend und die Handschuhe ab Nachmittags betrieben. Bei einsetzender Dunkelheit wurde es mit nachlassendem Wind deutlich kälter und die normalen Handschuhe reichten nicht. Die beheizbaren Fingerhandschuhe zusammen mit Klappfäustlingen waren sperrig und eng aber noch warm genug. An den Heizsocken waren die Akkus abends auf Stufe 1 betrieben komplett leer. Am nächsten Tag hatte der rechte Unterschenkel ein Schmerzproblem beim gehen, dass durch den Druck, den der Sockenakku ausgeübt hatte, verursacht worden war. Doppelte Merino plus wasserdichte Socken in den Gieswein Wanderschuhen mit Radüberschuhen hätten bei den Temperaturen auch gereicht mit angenehmerem Fahrgefühl. Bei den Handschuhen geht es unter fünf Grad nicht ohne Heizung, aber da müssen noch größere Überhandschuhe her.

Die Fahrt

Der Pendix wurde auf dem Hinweg in Stufe 1 mit 15 Nm betrieben, nur bei steilen Anstiegen kurz mit 25 Nm. Der erste Akku hielt durch den Westerwald bis Herborn, knapp 60 Kilometer mit 600 Höhenmeter. Der zweite Akku war nach 50 km leer, der letzte wurde dann Abends im Finstern höher belastet. Mit dem alten Ladegerät konnten die drei Akkus bis zum nächsten Morgen nicht vollständig aufgeladen werden. In der Nacht mussten die Akkus getauscht werden.

Bei der Rückfahrt bis Dillenburg wurde bei höherer Geschwindigkeit in Stufe 2 gefahren und 2,5 Akkus mit ca. 35km pro Akku verbraucht.

Fazit

Der Anhänger war zu schwer beladen. Gewicht macht keinen Spaß und für 150 Tageskilometer ohne Schwitzen braucht man allein 9 kg Akku plus Motor. Als Trainingseinheit ok, wenn auch 50 Kilometer zu weit. Der Anhänger lief gut hinterher. Ist es kälter oder feuchter bin ich lieber nur 6-8 Stunden mit leichterem Gepäck unterwegs. Radreisen im Winter, das wird wohl nichts mehr in diesem Leben.

Die Bilder zur Tour

Die Strecke

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Die GeoRadroute Ruhr-Eder in 3 Schleifen

Mit dem Rad im Sommer einfach losfahren ist nicht so einfach in diesen Zeiten. Volle Campingplätze und manchmal große, zu große Abstände für einen alten Radler mit viel Komfortgepäck. Zelt mit Rollkugeleingängen in Höhe der Grasnarbe und Oberschenkelmuskulaturkrampfgeschrei-Garantie beim Versuch, die Ruheposition für die Nacht einzunehmen. Videotisierende Nachbarn mit Tiktok Upload Garantie.

Also warum nicht 3 Tagesetappen mit dem leicht bepackten Tourenrad im hügeligen Gelände des Sauerlandes? Auf verkehrsarmen Wegen mit 70-80 Kilometer pro Tag und komfortabler Übernachtung in unserem 440 mal 185 mal 183 Zentimeter stolzen PKW-Wohlmobil, mit dem man ungestört und niemanden störend autark auf einem Parkplatz übernachten kann.

Wenn man sich die Streckenführung der Geo-Radroute Ruhr Eder anschaut, bietet sich die Aufteilung in eine Nord-West, eine Mittel und eine Süd-Ost Runde an. Die Startpunkte kann man leicht so wählen, dass keine weiten Strecken mit dem Auto gefahren werden müssen. Die Verbindungwege wurden so weit wie möglich auf Radwegen geplant, wobei zum Teil auch Kreis- und Landesstraßen befahren werden mussten.

Das verwendete Marschall Treckingrad hat vor der Tour noch schmale 35 mm Reifen aufgezogen bekommen, daher wurde weitgehend auf Ausweichstrecken über Wanderwege verzichtet. Einige der Wege der Georadroute waren auch so schon unangenehm, da grob- und weichschotterig, zu befahren.

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Die 3 Schleifen auf der Georadroute Ruhr-Eder

Die drei Schleifen im Kontext der Gesamttour als komoot Karte. Im Mittelteil zwischen Medebach und Korbach und zwischenFrankenberg und Kirchheim hätte man noch eine vierte Runde einfügen können. Dort ist die lila Route der GRR nicht von den Tracks der Radrunden überlagert.

Am Montag geht es mit Evatus nach Winterberg. Allein eine lange Fahrt auf bekannter Strecke und zu einem bekannten Wanderparkplatz an der Ruhrquelle. Touristisches Gebiet, aber an einem sonnigen leicht windigem Werktag ist nicht wirklich viel los.

Das Rad auf die Räder gestellt und gepackt, 3 Liter Wasser, 2 Brote und 2 Laugenstangen eingepackt, dann geht es los das junge Ruhrtal hinab Richtung Olsberg. Der Weg ist mit den schmalen Reifen erst schlecht befahrbar, weiter unten wird es dann besser.

Die Querung nach Osten Richtung Brilon bringt dann mehr Aussicht, die Täler sind weitere und landwirtschaftlich genutzt. Es sieht überall trocken aus.

Nach der Stadquerung geht es bald auf gutem Radweg in den Wintersportort Willingen. Die Fahrt über Titmaringhausen geht noch auf 700 Meter Niveau durch Seitentäler an der Diemelquelle vorbei, ab Wissinghausen muss man dann bis Winterberg die Landestraße hochfahren.

Da es sich auf dem Parkplatz zwei Vanlifer mit einem Golf Kombi und Ravioli aus der Dose an einem Campingtisch gemütlich gemacht hatten wurde ein Parkplatz an einem Sportplatz in der Nähe von Züschen angefahren. Die Nacht war ereignislos und ausreichend erhohlsam.

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Die zweite Runde beginnt im Nuhnetal mit dem Anstieg nach Winterberg. Teil der alten Bahnstrecke folgend geht es angenehm leicht bergauf bis zur Ruhrquelle um dann die gestern genutzte Landesstraße bergab Richtung Georadroute bei Oberschledorn zu erreichen. Durch die hügelige Landschaft geht es mal auf mal abseits von Straßen nach Medebach. Um die Runde im Konditionsfenster zu halten, geht es dann schon nach Süden Richtung Frankenberg und statt der Querung des Kellerwalder auf der Georadroute nach Osten wird es eine sehr schöne Talroute entlang den Nuhne bis Frankenberg an der Eder. Der Waldweg ist zwar schotterig, aber noch ganz gut befahrbar.

Von Frankenberg geht es dann auf geteerten Wirtschaftwegen entlang der Eder wenig inspirierend nach Allendorf und dort die Bahnlinie und Bundesstraße querend auf den sehr gut ausgebauten Radweg das Linsperbachtal bergauf bis zum Startpunkt der Tour oberhalb von Hallenberg.

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Die dritte Runde im Bunde sollte dann den Edersee und seine Landschaft in den Mittelpunkt des Tages stellen. Nach einer weiterern ruhigen Nacht auf einem Parkplatz nahe der Eder geht es zum Startpunkt in einem Seitental der Itter. Der erste Anstieg auf die Hochfläche über die K29 war unangenehm, da wegen der Sperrung der B252 ab Thalitter einige LKW die enge Straße befuhren. Auf der Höhe am Abzweig Richtung Korbach war es auf den Wirtschaftswegen dann ruhig mit guter Fernsicht. Die Wolken drohten allerdings den ganzen Tag mit so nicht angekündigtem Regen, der den ganzen Tag für einen gewissen Pedaldruck sorgte.

Bei Korbach auf dem GRR nach Osten abgebogen geht es wieder auf einer alten Bahnstrecke zügig bis hinter Sachsenhausen. Dem Reiherbach folgt dann ein Weg hinab ins Edertal nach Nieder-Werbe, wo ein erster Zipfel des Edersees zu sehen ist. Der Wasserstand ist niedrig, was auf der ganzen Runde an den vielen Seezungen eine triste Stimmung hinterlässt.

Bis zur Staumauer begleitet eine Straße mit Radweg das Seeufer. Die Staumauer ist dann Touristengebiet. Auf der anderen Seeseite wechseln sich dann Waldweg und Straßenabschnitte ab. Die Straßen erschließen Touristeninseln mit Campingplätzen und Bootshäfen. Die Ederseeschleifen werden eine nach der anderen ausgefahren und enden am Eder-Zufluss bei Herzhausen über eine breite Zufahrtsstraße. An beiden Ufern Wälder, Wiesen und Campingplätze von alten Hütten bis zu neuesten Chalets.

Der Weg am Nordufer von Herzhausen bis Asel ist dann noch mal ein Wanderweg mit einem steilen Anstieg und grobem Schotter. Dann geht es die Straße und Wirtschaftswege über Marienhagen zurück auf die Hochfläche und die kurze Abfahrt hinab zur Startpunkt.

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