Ausrüstungsvarianten und Gewichte bei Mehrtagestouren (Rad / Auto mit Rad)

In diversen Beiträgen zu mehrtägigen Radtouren wurden Erfahrungen mit den Ausrüstungsvarianten gesammelt. Die Varianten und deren Details mit Vor- und Nachteilen werden in diesem Beitrag gesammelt.

Folgende Varianten wurden bisher ausprobiert:

Die leichteste Variante, schlafen auf einer Bank, wenn man nicht mehr weiter kann.

Vorteile:

  • Leicht
  • Reisen ohne Termindruck wegen Öffnungszeiten
  • Viele Schlafplätze an der Route

Nachteile:

  • Öffentliches Schlafen mit Gassigehern und Wildschweinbesuch
  • Schlechter Wetterschutz
  • Super unbequem
  • Umziehen in der Öffentlichkeit

Die Liege erspart die Banksuche und ermöglicht in einer Schutzhütte aufgestellt eine Übernachtung ohne Bodenkontakt. Es wurden bisher 3 Liegen ausprobiert:

  • Uquip Moony Feldbett – Relativ schwer, beim drehen wackelig, wg. Füßen nicht im Zelt verwendbar.
  • Thermarest Liege UL – Aufbau kompliziert und nicht freihändig machbar. Keine Sitzhöhe. Gute Schlaffläche. Relativ leicht, wg. Füßen nicht im Zelt verwendbar.
  • Decathlon Quechua Luftbett – Einfacher Aufbau, stabil, auch im Zelt verwendbar. Erfordert Pumpe und stabile Luftmatte oder zusätzliche Unterlage auf dem lattenrost. Schwer.

Vorteile:

  • Schlafen auf konstantem Untergrund mit kalkulierbarem Schlafkomfort.
  • Schlafplatz unter Brücken oder Schutzhütten möglich, daher verbesserter Wetterschutz

Nachteile:

  • Zusatzgewicht und Packmaß für Liege (3-4,5 kg).

Variante einer Übernachtung im Biwaksack auf einer Liege. Statt des Biwaksacks wurde ein UL Zelt mitgenommen. Die Liege wird aufgestellt und das Zelt aufgebaut und auf die Liege gelegt. Die Isomatte kommt ins Zelt und zum schlafen krabbelt man in das auf der Liege liegende Zelt.

Vorteile:

  • Übernachtung überall, wo eine Liege eben aufgestellt werden kann.
  • Privatshäre im Zelt besser als im Biwaksack.
  • Sitzmöglichkeit bei Liege 1 und 3, einfacheres hinlegen.

Nachteile:

  • Zusatzgewicht 1kg gegenüber Biwaksack mit Liege

Um an einem Ort Rundwege zu laufen oder fahren wurde mit dem Rad und mit dem Auto ein Campingplatz angefahren und dort für mehrere Tage ein Zelt mit Feldbett und entsprechendem Komfort aufgebaut. Dabei wurde das Bach Tipi (Rad) und das Regatta Kolima 2 (Auto, ausgemustert wg. vernäht und unpraktisch und Kondeswasserbildung) verwendet.

Vorteile:

  • Ausrüstung komfortabler
  • Auf- und Abbau nur einmal für mehrere Touren-Tage
  • Geschützter Schlafbereich auf Campingplatz
  • Tourenplanung und Größe ohne Schlafplatzsuchenstress
  • Dusche, Umziehen, Toilette

Nachteile:

  • Anreise mit Rad nur über kurze Strecken, mit dem (E) Auto aufwändig.
  • Campingnachbarn mit Musikberieselungs- oder Mitteilungsbedürfnis.
  • Übernachtungsgebühr
  • Kein Reisegefühl

Mit dem Rad sorglos übernachten geht auf einem Campingplatz mit Zelt. Für mehr Schlafkomfort kann man mehr Ausrüstung mitnehmen. Liege oder Luftbett dienen auch als Sitzgelegenheit. Das Tipizelt hat einen geringeren Krabbelfaktor und man kann sich drin fast stehend umziehen.

Vorteile:

  • Übernachtung auf dem Campingplatz sicher
  • Dusche, Toilette

Nachteile:

  • Gewicht der Komfortausrüstung geht irgendwann nur noch mit E-Bike
  • Anreisetermin innerhalb der CP Öffnungszeiten führt zu Zeitdruck auf der Tour
  • Tourplanung wird von verfügbaren Campingplätzen bestimmt. Die gibt es auf Mittelgebirgstouren auf den Radrouten eher selten
  • Laute Campingnachbarn
  • Aufbau aufwändiger. Bei Regen und Matschwiese ist alles eingesaut.

Wenn man mit dem Rad einfach losfahren will, aber die Übernachtung auf dem CP vorzieht, wird ein Zelt benötigt. Zelt, Isomatte und Schlafsack sollten leicht und schnell verwendbar sein. Auf einer Tour kann es aber schwierig sein, passende Campingplätze zu finden oder rechtzeitig zu erreichen.

Vorteile:

  • Übernachtung auf dem Campingplatz sicher
  • Dusche, Toilette
  • Leichtes Gepäck mit Einspuranhänger und zwei Packtaschen am Rad ohne Motor gut mach/fahrbar.

Nachteile:

  • Anreisetermin innerhalb der CP Öffnungszeiten führt zu Zeitdruck auf der Tour
  • Tourplanung wird von verfügbaren Campingplätzen bestimmt. Die gibt es auf Mittelgebirgstouren auf den Radrouten eher selten
  • Laute Campingnachbarn

Vorteile:

Nachteile:

Vorteile:

  • Übernachtung sicher, Duschen, Toiletten. Schutz bei Regen. Wasserversorgung.
  • Leichter als E-Bike Variante.
  • Kein Landstrom erforderlich (bei Solarladung)

Nachteile:

  • Möglicherweise laut. Öffnungszeiten erfordern Anreise zwischen 15 und 17 Uhr. Zeitdruck oder kurze Etappen. Der nächste Campingplatz muss in maximal 8 Stunden erreichbar sein mit 8-10 km/h (Erfahrung siehe Hunsrück Tour)
  • Im Sommer volle Campingplätze. Stress, ob noch ein Platz frei ist.

Ausgewählte Ausrüstungsgegenstände mit Gewichtsangaben sowie Vor- und Nachteilen:

NummerAusrüstungGewicht (kg)AnmerkungDetails/Bewertung
1Hubba NX 1 Personenzelt rot/grün1,6
2Hubba Nx1 Unterlage0,3
3SeaToSummit Telos TR3 Treckingzelt2,4
4SeaToSummit Telos TR3 Footprint0,4
5Faltstuhl Stuhl Robens Observer0,9
6Uquip Moony Feldbett3,5
7Bach Wickiup 3 Tipi2,5
8Tarp Wechsel 290×4000,7
9Tarp Stangen (2)0,7
10Isomatte THERM-A-REST NeoAir Xlite L0,5
11Isomatte SeaToSummit Etherlite XT L0,7
12Picknikdecke0,4
13Schlafsack Nordisc Gormsson -10 XL / 2252,0
14Schlafsack Vaude IcePeak Light 220 -1 Grad1,2Im Zelt bei 6 Grad zu wenig Wärmeleistung, Sommerschlafsack
15Exped litesyn 800 -1 Grad rot1,2Sommerschlafsack
16Kopfkissen SeaToSummit Aeros Pillow grau0,1
17Cocoon travel Pillow Blau0,1
18Liege Exped LuxuryLite Cot Xl grün2,0
19Biwaksack exped ventair pu grün0,7
20Thermarest Trekkerchairkit orange0,4
21Treo Chair grau1,1
22Eurobox xl 60×401,7
23Eurobox m 60×401,4
24Eurobox s 60×40?
25Isomatte jysk grau0,3
26Eurobox Deckel 60×400,7
27Euroschirm groß blau0,4
28Hammer blau0,2
29Powerbank Anker Powercore 26800
302 Pendix Akku 300 Wh mit Ladegerät6,4Last je nach Akkubedarf für 2 Tagestour mit E-Bike und CP Platz Übernachtung (Akku aufladen)
311 Pendix Akku 500 Wh3,6Last je nach Akkubedarf für 2 Tagestour mit E-Bike und CP Platz Übernachtung (Akku aufladen)
Ausrüstungsliste im Bestand

Mit diesen Ausrüstungskomponenten wurden die folgenden Rad und Beladungsvarianten gepackt, gewogen und teilweise auch ausprobiert

Liste der Ausrüstungsvarianten mit Vor- und Nachteilen

NummerAusrüstungsvarianteGewichtVerwendungKomponenten
1Zweispuranhänger mit Komfort-Zeltausrüstung25Variante für Zweitagestour nach Dortmund oder Kirchzell mit E-Bike im Vergleich zum B-Turtle oder FahrradwohnwagenAnhänger Hinterher mit 2 Taschen und Luftmatte 10cm 2,4 kg und Luftliege und Schlafsack  Gormmson 2,7 kg und Tipi und Luftpumpe
2Anhänger mit Leichtzelt ohne Komfort14Variante für Zweitagestour nach Dortmund oder Kirchzell mit E-Bike im Vergleich zum B-Turtle oder FahrradwohnwagenAnhänger monoporter 6.2 kg mit Schlafsack Gomsson 2,7 kg und Vaude Hogan UL und Exped ISO Gelb und Jysk Isomatte und 1 Tasche 7 kg
3Eurobox Xl mit Biwaksack und Liege 24, 26, 15, 16, 18, 19, 277,0Biwakübernachtung mit Biwaksack auf Liege
4Eurobox Xl mit Hubba auf Liege 24, 26, 15, 16, 18, 17,6Biwakübernachtung mit Zelt auf Liege
5Kiste L mit Telos und Luftmatte 23, 26, 15, 17, 3, 4, 11, 286,9Geräumiges Zelt zur Übernachtung auf Campingplatz
6Fahrrad: E-Bike Patria Reiserad mit Pendix und 500 Ah Akku28
7Marschall Reiserad18
82 Radtaschen mit Kleidung (1 Tag), Werkzeug, Lebensmittel, Kultur11
9Anhänger Monoporter mit E-Bike Ausrüstung und StS Zelt, 3 ltr Wasser für Campingplatztour23
10Anhänger Monoporter mit StS Zelt, 3 ltr Wasser für Campingplatztour18
11Anhänger Benpacker mit kleinem Zelt, 3 ltr Wasser und Liege (Camping und Schutzhütte)19
12Anhänger Benpacker mit StS Zelt, 3 ltr Wasser für Campingplatztour18
13Anhänger Monoporter mit kleinem Zelt, 3 ltr Wasser und Liege (Camping und Schutzhütte)19
142 Taschen mit StS Zelt, 3 ltr Wasser für Campingplatztour (Fronttaschen an Patria ohne E-Antrieb)11
15Patria ohne Motor mit 4 Satteltaschen und Campingplatz Ausstattung4541 kg gewogen und 45 kg gewogen Reisefertig für Hunsrück TestfahrtBerggängigkeit der Rohloff Übersetzung verbessern.
16Patria mit Motor und gepacktem Monoporter mit E-Bike und Campingplatzausstattung61
17Marschall mit Monoporter Anhänger und Campingplatzausstattung46Reisefertig wohl 50 kg
Liste der Ausrüstungsvarianten mit Vor- und Nachteilen

Fazit:

Es wurden schon einige Varianten ausprobiert. Die Vor- und Nachteile sind jeweils erheblich und die eingeschränkte Leistungsfähigkeit im Alter macht es auch nicht einfacher. Losfahren und geniessen, auch wenn es her und da weh tut, dieses (Selbst-)Vertrauen ist leider nicht mehr da. Und zu der hier nicht aufgeführten Variante mit Übernachtung in Pension oder Hotel kann ich mich einfach nicht überwinden. In fremden Betten und dann 100 Euro pro Nacht lassen leider auch keinen Genuss aufkommen.

Die Variante mit Tagestouren von einem festen Campingplatz aus ist neben diesen Radreisevarianten auch mit zu bedenken und hat einige Vorteile. Mit dem E-Auto geht das wie in der Eifel ausprobiert auch gut klimaneutral, mit dem Bus ist das nicht ganz so gut, aber auch noch kein Beinbruch. Aber es hat auch Nachteile, der wesentliche spielt im Kopf, die Tagesrundtouren oder Hin-Rückfahrten auf dem Radwanderweg erzeugen halt kein Radreisegefühl.

Es wird also weiter ausprobiert. Wichtig ist die weitere Verbesserung des körperlichen Zustands, daran wird trotz der Schmerzen und Verfallserscheinungen weiter gearbeitet. Nicht immer konsequent genug, aber dennoch….

Die GeoRadroute Ruhr-Eder in 3 Schleifen

Mit dem Rad im Sommer einfach losfahren ist nicht so einfach in diesen Zeiten. Volle Campingplätze und manchmal große, zu große Abstände für einen alten Radler mit viel Komfortgepäck. Zelt mit Rollkugeleingängen in Höhe der Grasnarbe und Oberschenkelmuskulaturkrampfgeschrei-Garantie beim Versuch, die Ruheposition für die Nacht einzunehmen. Videotisierende Nachbarn mit Tiktok Upload Garantie.

Also warum nicht 3 Tagesetappen mit dem leicht bepackten Tourenrad im hügeligen Gelände des Sauerlandes? Auf verkehrsarmen Wegen mit 70-80 Kilometer pro Tag und komfortabler Übernachtung in unserem 440 mal 185 mal 183 Zentimeter stolzen PKW-Wohlmobil, mit dem man ungestört und niemanden störend autark auf einem Parkplatz übernachten kann.

Wenn man sich die Streckenführung der Geo-Radroute Ruhr Eder anschaut, bietet sich die Aufteilung in eine Nord-West, eine Mittel und eine Süd-Ost Runde an. Die Startpunkte kann man leicht so wählen, dass keine weiten Strecken mit dem Auto gefahren werden müssen. Die Verbindungwege wurden so weit wie möglich auf Radwegen geplant, wobei zum Teil auch Kreis- und Landesstraßen befahren werden mussten.

Das verwendete Marschall Treckingrad hat vor der Tour noch schmale 35 mm Reifen aufgezogen bekommen, daher wurde weitgehend auf Ausweichstrecken über Wanderwege verzichtet. Einige der Wege der Georadroute waren auch so schon unangenehm, da grob- und weichschotterig, zu befahren.

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Die 3 Schleifen auf der Georadroute Ruhr-Eder

Die drei Schleifen im Kontext der Gesamttour als komoot Karte. Im Mittelteil zwischen Medebach und Korbach und zwischenFrankenberg und Kirchheim hätte man noch eine vierte Runde einfügen können. Dort ist die lila Route der GRR nicht von den Tracks der Radrunden überlagert.

Am Montag geht es mit Evatus nach Winterberg. Allein eine lange Fahrt auf bekannter Strecke und zu einem bekannten Wanderparkplatz an der Ruhrquelle. Touristisches Gebiet, aber an einem sonnigen leicht windigem Werktag ist nicht wirklich viel los.

Das Rad auf die Räder gestellt und gepackt, 3 Liter Wasser, 2 Brote und 2 Laugenstangen eingepackt, dann geht es los das junge Ruhrtal hinab Richtung Olsberg. Der Weg ist mit den schmalen Reifen erst schlecht befahrbar, weiter unten wird es dann besser.

Die Querung nach Osten Richtung Brilon bringt dann mehr Aussicht, die Täler sind weitere und landwirtschaftlich genutzt. Es sieht überall trocken aus.

Nach der Stadquerung geht es bald auf gutem Radweg in den Wintersportort Willingen. Die Fahrt über Titmaringhausen geht noch auf 700 Meter Niveau durch Seitentäler an der Diemelquelle vorbei, ab Wissinghausen muss man dann bis Winterberg die Landestraße hochfahren.

Da es sich auf dem Parkplatz zwei Vanlifer mit einem Golf Kombi und Ravioli aus der Dose an einem Campingtisch gemütlich gemacht hatten wurde ein Parkplatz an einem Sportplatz in der Nähe von Züschen angefahren. Die Nacht war ereignislos und ausreichend erhohlsam.

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Die zweite Runde beginnt im Nuhnetal mit dem Anstieg nach Winterberg. Teil der alten Bahnstrecke folgend geht es angenehm leicht bergauf bis zur Ruhrquelle um dann die gestern genutzte Landesstraße bergab Richtung Georadroute bei Oberschledorn zu erreichen. Durch die hügelige Landschaft geht es mal auf mal abseits von Straßen nach Medebach. Um die Runde im Konditionsfenster zu halten, geht es dann schon nach Süden Richtung Frankenberg und statt der Querung des Kellerwalder auf der Georadroute nach Osten wird es eine sehr schöne Talroute entlang den Nuhne bis Frankenberg an der Eder. Der Waldweg ist zwar schotterig, aber noch ganz gut befahrbar.

Von Frankenberg geht es dann auf geteerten Wirtschaftwegen entlang der Eder wenig inspirierend nach Allendorf und dort die Bahnlinie und Bundesstraße querend auf den sehr gut ausgebauten Radweg das Linsperbachtal bergauf bis zum Startpunkt der Tour oberhalb von Hallenberg.

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Die dritte Runde im Bunde sollte dann den Edersee und seine Landschaft in den Mittelpunkt des Tages stellen. Nach einer weiterern ruhigen Nacht auf einem Parkplatz nahe der Eder geht es zum Startpunkt in einem Seitental der Itter. Der erste Anstieg auf die Hochfläche über die K29 war unangenehm, da wegen der Sperrung der B252 ab Thalitter einige LKW die enge Straße befuhren. Auf der Höhe am Abzweig Richtung Korbach war es auf den Wirtschaftswegen dann ruhig mit guter Fernsicht. Die Wolken drohten allerdings den ganzen Tag mit so nicht angekündigtem Regen, der den ganzen Tag für einen gewissen Pedaldruck sorgte.

Bei Korbach auf dem GRR nach Osten abgebogen geht es wieder auf einer alten Bahnstrecke zügig bis hinter Sachsenhausen. Dem Reiherbach folgt dann ein Weg hinab ins Edertal nach Nieder-Werbe, wo ein erster Zipfel des Edersees zu sehen ist. Der Wasserstand ist niedrig, was auf der ganzen Runde an den vielen Seezungen eine triste Stimmung hinterlässt.

Bis zur Staumauer begleitet eine Straße mit Radweg das Seeufer. Die Staumauer ist dann Touristengebiet. Auf der anderen Seeseite wechseln sich dann Waldweg und Straßenabschnitte ab. Die Straßen erschließen Touristeninseln mit Campingplätzen und Bootshäfen. Die Ederseeschleifen werden eine nach der anderen ausgefahren und enden am Eder-Zufluss bei Herzhausen über eine breite Zufahrtsstraße. An beiden Ufern Wälder, Wiesen und Campingplätze von alten Hütten bis zu neuesten Chalets.

Der Weg am Nordufer von Herzhausen bis Asel ist dann noch mal ein Wanderweg mit einem steilen Anstieg und grobem Schotter. Dann geht es die Straße und Wirtschaftswege über Marienhagen zurück auf die Hochfläche und die kurze Abfahrt hinab zur Startpunkt.

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Vom Westerwald zum Pfälzerwald. Radtour Ende Mai 2022

Ende Mai 2022 ergibt sich durch Coronazahlen, Kunigundes Verletzung und die Wetterbedingungen ein Zeitfenster, die bisherigen Trainingsaktivitäten einem Praxistest zu unterziehen.

Im Hintergrund steht die Radtour 2004 mit Alpenanfahrt vom Westerwald nach München in drei Etappen. Das lässt sich naturlich nach 20 Jahren nicht wiederholen, aber mit jetzt einem Jahr Aufbautraining mit vielen Rückschlägen, Motivationslöchern und neuen Anläufen ist eine Grenzauslotung nicht weiter aufschiebbar, wenn das ganze „ich will nochmal“ Projekt nicht durch „ich träum einfach zu Hause weiter“ ersetzt werden soll.

Die Übernachtungsfrage

Ein Teil der bisherigen Vorbereitungen bestand auch aus der Überprüfung der Übernachtungsvarianten. Die Übernachtung ist, nicht nur in Viruszeiten, ein wesentliches Kriterium. Die „ich hau mich in den Wald“ Variante wird auf dieser Tour durch Zeltübernachtung auf Campingplätzen ersetzt. Das hat die folgenden Vor- und Nachteile:

Aspekte Campingplatz-übernachtung im Vergleich zum Biwak bei RadtourVorteil CampingplatzNachteil CampingplatzFazit
Infrastruktur-abhängigkeit– Der Campingplatz bietet Dusche und Trinkwasser.
– Die Suche nach Wasser (Einkauf, Filterung) entfällt.
– Schlafen in geschütztem Raum. Nächtliche Überraschungen durch Jäger, Wild, Gassigänger sind ausgeschlossen.
– Campingplatz muss am Nachmittag erreichbar sein.
– Tourenplanung wird durch Existenz, Ort und Öffnungszeiten und Belegung der Plätze bestimmt.
– Panne,  Überschätzung der eigenen Kräfte, bringt die Tourenplanung durcheinander.
– Bei nächtlichem Lärm auf dem Platz kann man nicht ausweichen
Vorteile und Nachteile sind relevant. Wenn man erst mal einen Platz hat, ist die Infrastruktur angenehm. Wenn es auf der Route wenig Plätze gibt, Umwege notwendig sind oder man die Etappe zu lang geplant hat, wird es stressig. Wenn man Biwakiert, sind die Nächte stressig.
Übernachtungs-ausrüstungGegen Biwakausrüstung Gewichtsvorteil je nach Übernachtungsvariante mit
– Hängematte, Isomatte, Tarp oder Biwaksack, Schlafsack
– Liege, Isomatte, Biwaksack, Schlafsack
– Schutzhütte mit Footprint, Isomatte, Biwaksack, Schlafsack
Gewicht:
Ausrüstung mit Zelt, Schlafsack, Footprint, Isomatte
Der Gewichtsnachteil bei der Übernachtung auf dem Campingplatz ist nicht gravierend. Bei Verwendung einer Liege beim Biwak ist die CP-Ausrüstung sogar leichter
TrinkenKonzentration auf Tagesbedarf an Trinkwasser reduziert GewichtKomfort- und Gewichtsvorteil. Im Sommer müssen so 6 statt 3 Liter Wasser mitgeführt oder es muss ständig unterwegs Wasser nachgekauft/ gefiltert werden.
EssenKeine relevanten Unterschiede
Strom-versorgung– Zugang zu Landstrom möglich. Reisen mit Powerbank möglich. Ermöglicht aufladen Powerbank oder ausgerichtete Solarzelle in den Abendstunden.
– Ermöglicht das Reisen mit E-Bike
Die Stromversorgung zur Navigation, Livetracking und zum Fotografieren sind bei Wander- und Radtouren ein Problem. Bie mehr als zwei Tagen unterweg muss Strom nachgetankt werden. Die Versuche mit Stromerzeugung durch Rollendynamo oder Solarpanel sind nicht befriedigend oder bei bedeckem Wetter keine Lösung und benötigen Gewicht und Kraft.
Vergleichstabelle Übernachtung Campingplatz vs. Biwak

Die Ausrüstung

Für die Tour sollte das Bach Wikiup 4 ausprobiert werden. Die Kaufmotivation war ein 2 Personenzelt mit genügend Stauraum und Stehhöhe bei noch geringem Gewicht. Damit der „dicke große alte Mann“ nicht in eine aufblasbare Frischhaltefolie krabbeln muss. Weitere Ausrüstung in der Probe und Bewertung in der folgenden Tabelle:

AusrüstungBeschreibungBewertung
Bach Wikiup 4 TipizeltMaße: 280 x 290 x 170
Packmaß: 49 x 14 x 14
Gewicht: 2600 Gramm
Boden: 40D Nylon Ripstop 10.000 mm WS; TPU-laminiert
Außenzelt: GorLyn 20D Ultra Light siliconized Ripstop 6.6 Nylon 3.000 mm WS
Innenzelt: atmungsaktives 15D Nylon Ripstop
+ Das Zelt hat eine große Grundfläche und eine Apsis für 2 Packtaschen.
+ Der Aufbau ist mit Erfahrung mittelschwer, wenn Innen- und Außenzelt verbunden bleiben.
+ Das Zelt läst sich auch nass gut in der Packtasche verstauen.
– Der Aufenthalt im Zelt bei Sonne ist mangels Belüftung kaum zu ertragen.
– Das Zelt ist windanfällig und erfordert bei Wind zusätzliche Abspannung bei hoher Materialbelastung.
– Die große Grundfläche ist nur im Liegen nutzbar. Ab Kniehöhe schränken die ansteigenden Seitenwände die Bewegung ein. Stehen ist bei 190 kaum möglich. Die Zeltstande in der Mitte verhindert die Nutzung der maximalen Zelthöhe.
– Der Eingang ins Zelt ist nur gebückt oder knieend möglich.
+- Das angebotene Footprint erscheint praktisch (anklipsbar) ist aber noch mal 830 Gramm schwer und 200 Euro teuer.
Stromversorgung auf Radtour zur Versorgung von zwei Smartphones:
– Pixel 6 Pro zum Fotografieren und für die Garmin Livetrack Funktion (5 Ah bei ca. 10 Volt = 50 Wh).
– Samsung Note 9 für die Navigation mit SP Connect haltung an Steuerrohr
– Solarpanel GoalZero 20 (2013), wurde auf dem Anhänger flach auf der obersten Eurobox transportiert.
– GoalZero Sherpa 50 (2014)
– Powerbank, Flex7 (2022) für 2 Rundzellen
– Varta Enery Type 57987 (2022) lädt über USB C mit 3.0 A und liefert 74 wh und soll gleichzeitig laden und beladen können.
Der Pixel 6 Pro Akku hat 4,9 Ah bei 3.85V = 18,87 Wh. Akku Aufladung benötigt also 20-25 Wh.
Die Navigation mit dem zweiten Smartphone statt des nicht so stromhungrigen Garmin Oregon 700 war ein Versuch, da mit größerer Wahrscheinlichkeit die geplante Route im Laufe der Tour geändert werden muss, was ohne PC mit Garmin BaseCamp nur mit der Komoot App möglich ist. So konnte auf dem Smartphone die Tour mit OutdoorActive (wegen der im Vergleich zu Komoot besseren Premiumkarten) neu geplant und navigiert werden. Die Navigation mit Bikemap auf dem Smartphone hat sich schnell als nicht zuverlässig herausgestellt.
– 2 Smartphones konnten mit der Solarzelle an einem bedeckten Tag nicht versorgt werden. Daher wurde das Note 9 ab dem zweiten Tag abgeschaltet.
– Das Laden der Powerbanks unter dem Eurobox Deckel war unzuverlässig und schwer zu kontrollieren.
– Der gesammelte Strommenge war enttäuschend. Abends bei Sonne und stationär ausgerichtetem Panel war der Ertrag noch am besten.
– Die Sherpa 50 hat bei 12V Ladung abgeschaltet, wenn parallel über USB eine andere Powerbank geladen wurde. Kann auch durch Wolken und nicht erfolgtem Ladewiederanlauf passiert sein.
– Die Sherpa 50 hat es gerade geschafft das Pixel 6 3/4 zu laden.
– Eine Rundzelle des Flex 7 ist defekt, lädt nicht mehr voll.
– Gemessene ladedaten Solarpanel über USB:
– 2,1 ah bei Sonne (10 Wh)
– 0,4 ah bei Wolken (2 Wh)
Lösungsansatz Solarpanel: Unbefriedigend, nicht verwendbar bei bedecktem Himmel und kürzeren Tagen.
Löungsansatz Smartphonenavigation: Bessere Neuplanung und Streckendarstellung, Nachrecherche (nächstes Radgeschäft). Nachteile bei Regen und Hitze.
Navigation mit Smartphone App– Bikemap mit Sprachsteuerung
– Outdooractive mit Sprachsteuerung
– Track laden auf Garmin Oregon 700
Smartphone allgemein:
+ Gute Übersicht
+ Gute Karten
+ Einfache Bedienung
– Hoher Stromverbrauch
– Bedienung und Sichtbarkeit bei Regen eingeschränkt
– Abschaltung bei Hitze in der SP-Connect Halterung
Smartphone App:
Bikemap
– Routenführung nervt mit Abbrüchen. Sprachführung nicht ausprobiert.
Outdooractive
+ Gute Premiumkarten
+ Neuplanung einfach
+ Keine Aussetzer
– Sprachführung bei Abzweigungen manchmal zu spät
Komoot
+- nicht ausprobiert
Den Stromverbrauch der Apps habe ich nicht ausgewertet. Bildschirm aus mit Sprachnavigation spart Strom

Oregon 700:
+ geringer Stromverbrauch
+- Ablesbarkeit nur bei Displaybeleuchtung gut (erfordert Powerbankbetrieb)
– Bedienung auch bei Regen und Sonne
– Umplanen kaum möglich
– Übersicht bei Streckensperrung oder Verfahren schlecht (verschieben / Zoomen, kleines Display)
– Laden neuer Tracks nur über Komoot App und Smartphone
Gepäcktransport mit Anhänger und zwei Ortlieb Gepäcktaschen auf dem Gepäckträger– Einspur-Anhänger Weber Monoporter (2003) mit zwei 2/3 Euroboxen mit Deckel und Solarpanel. Befestigt mit Spanngurten.
– Zweispuranhänger Hinterher mit Aluwanne und BigApple Bereifung 20 Zoll mit zwei 3/3 Euroboxen mit Deckel und Solarpanel. Befestigt mit Spanngurten.
Einspuranhänger:
+ Gewicht (5,9 kg)
+ Gefedert
+ Nachlauf und Breite
+ Fahne (Sichtbarkeit)
+ Befestigung (Kupplungsmontage)
+ Sicherheit (abschliessbar)
– Beladung mit 15 kg in der Höhe führt zur Verwindung und Schrängstellung mit Belastung der Kupplung und Kraftübertragung auf das Fahrrad. Bei 10 kg und einer Kiste wäre das Fahrverhalten besser. Einsparung an Gepäck notwendig (z.B. Schlafsack auf Fahrradgepächträger und kleineres Zelt)
Zweispuranhänger:
+ Nachlaufeigenschaften
+ Transportkapazität
+ Befestigung (Weber Kupplung)
+ Sicherheit (abschliessbar)
+ Mit Ständer, als Tisch zu nutzen
– Gewicht (ca. 10 kg)
– Breite > 60 cm
Ausrüstungskomponenten mit Bewertung

Fazit zur Ausrüstung

Zelt:

Wenn man schon krabbeln muss: Allein lieber mit dem kleinen MSR Hubba NX von 2017 unterwegs sein.

Stromversorgung:

Noch keine allgemeine Lösung. Solarpanel ist es auf dem Rad jedenfalls nicht. Beim Streckenwandern mangels Alternativen vielleicht. Weitere zu untersuchende Varianten:

  • Nabendynamo auf Vorderrad liefert mit provisorischer Konstruktion 0,7 Ah / 3,5 Wh bei 5 Volt über USB mit Reichelt Kemo Fahrrad Laderegler. Ist aber lauft und fühlt sich schwergängig an. Langstreckentauglichkeit ist noch zu prüfen.
  • Seiteläuferdynamo (gern auch zwei Basta) mit Kemo Fahrrad Laderegler wäre als Alternative noch auszuprobieren. Auch relativ laut und müssen auch erst mal befestigt werden. Sind aber billig.
  • Größere Powerbank mitnehmen. Bei einem Handy mit 25 Wh Akku müssten da schon 250 Wh für eine Wochentour sein. Eine 20000 mAh Powerbank liefert bei 5 Volt 100 Wh bei 500 Gramm. Macht ca. 1,5 Kg Gewicht.
  • Es liegen noch jeweils 2 300/500 Wh Akkus vom Pendix E-Bike Antrieb im Keller, die 300’er könnte für eine Woche reichen. Wird ausprobiert.
  • Mittlere Powerbank 20Ah / 100 Wh = 4 Smartphoneladungen Nachts im Waschhaus aufladen. Wenn weg, dann weg…

Navigation:

Smartphone ist schon praktisch. Als Backup steht noch die Fenix 6 mit Lenkerhalter zur Verfügung. Umplanung mit Smartphone und Laden der neuen Strecke ist damit auch unterwegs möglich. Wenn man weiterhin die Herzfrequenz aufzeichnen will benötigt man noch einen Brustgurt.

Gepäcktransport:

Ohne Anhänger wird es nicht funktionieren, weil ich mit Frontgepäcktaschen wegen des negativen Einflusses auf die Lenkung und Beinfreiheit des Vorderrades auch nicht gut zurecht komme. Ich könnte noch den Benpacker Wanderanhänger auf Weberkupplung umbauen und den als leichte 2-Spurvariante verwenden oder weniger Gewicht niedriger verpackt auf den Monoporter packen. Die zwei Gepäcktaschen für den Tagesbedarf (Getränke und Ernährung, Tageskleidung) bleiben in Verwendung.

Die Tourplanung

Es stehen 5-6 Tage für eine Radtour zur Verfügung. Die Übernachtung soll auf Campingplätzen erfolgen. Die Strecke soll 100 km flach und 80 km hügelig nicht überschreiten. Als Leitlinie für die Tourenplanung soll die RLP Radroute ab St. Goar dienen, deren Nordschleife in 2015 schon abgeradelt wurde.

Die Etappenplanung war wegen der geringen Zahl an streckennahen Campingplätzen nicht leicht umzusetzen. Es ergab sich ein grobes Etappengerüst mit 3 Rheinetappen bis zum Südzipfel des Pfälzer Waldes und 3 Bergetappen am Saarland entland Richtung Mosel bei Trier und dann zurück an die Ausläufer des Hunsrück. Dort sollte am sechsten Tag die Abholung mit unserem Nissan Evalia Bus erfolgen.

Die Etappen wurden mit OutdoorActive und den dort zur Verfügung stehenden Premiumkarten geplant. Die Campingplätze wurden über Camping-Info.de gesucht. Die Etappen 1 bis 2 wurden entsprechend der Planung absolviert. Die Etappe 3 wurde durch Abkürzen etwas reduziert, die Etappen 4 und 5 komplett neu geplant und als Rückweg entlang des Pfälzerwald Nordrandes neu geplant. Die Campingplätze entlang der RLP Route lagen in dem hügeligen Gelände einfach zu weit auseinander. Realistisch und ohne Stress sind 60-70 Kilometer für mich bei einem Systemgewicht von 160 kg im Mittelgebirgsgebiet zu schaffen. Der Tag 6 ist entfallen, die Abholung erfolgte nördlich von Alzey einen Tag früher als geplant.


Die Etappen im Detail

Nach schweren Selbstzweifeln und Sorgen um Kunigunde nach ihrem Umfall ging es dann doch los. Am Sonntag, den 26.05.2022, sollten nach dem langen Wochenende die Campingplätze schon wieder geräumt sein. Das Packen wurde in den Euroboxen vorbereitet, die Zusammenstellung des Gespanns gelingt dann recht schnell. Über bekannte Strecken geht es erst hügelig durch den Westerwald runter nach Koblenz. Diesmal keine Fähre, sondern gleich über die Pfaffendorfer Brücke auf die linke Rheinseite. Dann teils glatt teils hoppelig aber immer flach den Rhein rauf. Das hat ohne größere Probleme geklappt. Es war allerdings nach den Anstiegen im Westerwald schon spürbar, dass es mit der Rohloff mit dem 21 Zähne-Ritzel gut aber langsam bergauf geht. Der Campingplatz Marienort hatte nur eine kleine Zeltwiese direkt unterhalb der Zufahrt, die Anmeldung war einfach am kleinen Kiosk durch Ausfüllen des Anmeldezettels draußen zu erledigen. Die Sanitäreinrichtungen waren einfach aber sauber und die letzten Wochenendler zogen langsam ab. Es gab noch eine letzte Bratwurst vom Grill und dann wurde das für einen Radresenden doch recht überdimensionierte Zelt aufgebaut.

Also erst mal auseinander gezogen und Heringe rein. Da man erst, wenn man einmal rum ist merkt, dass die Richtung der 6 Zeltecken nicht passt, werden 5 Nägel neu ausgerichtet eingeschlagen. Es weht ein böiger Wind vom Hang runter auf den Rhein und die Zeltwände werden ordentlich eingedrückt. Der inzwischen angekommene Radresende hat sein Minizelt schnell aufgebaut, dem merkt man die Windböen kein bisschen an.

Der neue Nachbar hustet heftig und dauerhaft, auch in der folgenden Nacht. Näherer Kontakt scheint so nicht besonders erstrebenswert, so bleibt es bei „hallo“ und „gute Fahrt“ am nächsten Morgen. Die Nacht im Zelt bei Wind, Husten und der spartanischen UL Matte Therm-a-Rest NEOAir machen die Nacht nur ausreichend erholsam.

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Das Zelt war schneller verstaut, als die zwei Honigbrote. Die Lagewechsel im Zelt fallen mit radschweren Beinen nicht leicht, aber irgendwie können Muskelkrämpfe bei den ungewohnten Gymnastikübungen vermieden werden. Kurz nach sieben geht es wieder los, erst mal mit Jacke und Mütze. Erst ab zehn geht es dauerhaft im Pullover, die lange Radhose kommt weiterhin zum Einsatz. In Kunidorf war es mit vier Grad nah an der Grenze zum Gemüsetod.

Nach dem bekannten Radweg bis Bingen geht es erstmals auf dieser Tour nicht mehr ohne Navigationsinformationen. Es gibt wohl eine geteerte Strecke etwas abseits des Rheins und eine über sandige Uferwege, die mit dem Gespann befahrbar aber noch befahrbar sind.

Ich lasse das Pixel 6 in der Lenkertasche und fahre mit dem Note 9 auf dem Steuersatz mit dem SP Connect Adapter, der beim Note 9 aufgeklebt ist. Erst mal probiere ich BikeMap aus. Die Kartendarstellung ist ok, aber wenn ich den Bildschirm anlasse, kostet das absehbar zu viel Akku. Ich mache die Biometrieerkennung aus, damit ich den Bildschirm schnell entsperren kann. Zusätzlich höre ich auf die Sprachansage. Leider funktioniert das in BikeMap nicht gut, weil die App Stumm bleibt und die Navigation eingestellt hat. Da ich jetzt nicht nach Ursachen fahnden kann, geht es weiter mit OutdoorActive. Dort habe ich die Premium Karten, die alle notwendigen Informationen liefern. Die Sprachnavigation ist ok, manchmal etwas spät und bei Radwegen, die Straßen kreuzen, unnötig kompliziert, da schaue ich häufig auf das Kartenbild.

Da die Solarzelle auch nicht besonders viel Strom liefert und beide Smartphones ordentlich am Akku lutschen wird das Note 9 ausgeschaltet und das Pixel 6 kommt auf den Vorbau. Das klappt die komplette restliche Tour recht gut, ich brauche für 5 Stunden Fahrt so etwa eine Akkuladung. Leider liefert das die Solarzelle währen der Fahrt nicht, ich muss immer wieder in die Kiste schauen und sehen, ob geladen wird. Bewölkt ist es auch noch.

Die Erfahrungen werden nicht nur am zweiten Tag gesammelt, das Problem Strom unterwegs wird noch in einem Bastelprojekt weiter verfolgt.

Mainz macht sich durch Schrebergärten bemerkbar, mit beeindruckenden Anbauflächen. Dann geht es Hardcore durch die Innenstadt am Rheinufer vorbei mit Blick auf mein altes Dienstreisenziel.

Mainz verlassen ist dann weniger schön, Zementwerke und hoppelige Uferwege werden erst durch die Deichbauwerke abgelöst, die über Oppenheim (wäre mal fast unser Kunidorf geworden) und Hamm bis Worms endlos an Rhein entlang ein Gefühl von Nordsee verbreiten.

Das Fahren ist einfach, aber in Worms sind die Anstrengungen des zweiten Tages deutlich zu spüren. Ich liege zwar noch im Zeitplan, aber der Hintern sitzt nicht mehr so entspannt auf dem Sattel. Und Pausen sind bei 123 km mit Gepäck auch auf flachen Strecken eine Grenzerfahrung für die meisten Körperteile. Auch Schulter und Oberarme rebellieren in immer kürzeren Abständen.

Durch eine Stadt wie Worms fährt es sich im Berufsverkehr anstrengend, nicht nur die KFZ sind ein Problem, auch die Radfahrer, denen ich nicht schnell genug bin, überholen rechts und links wie sie es gerade für richtig halten.

In Ludwigshafen wechsele ich die Rheinseite, in Mannheim gibt es einen Campingplatz, den ich auch rechtzeitig erreiche. Diesmal ist die Zeltwiese direkt neben der Anmeldung und besteht aus einer Baumscheibe, auf der sich schon 6 Fahrräder und 3 Gepäckberge verteilt haben. Ich soll mir ein Plätzchen aussuchen, die Radfahrer wären erst mal duschen, da könnte in Ruhe schauen.

Mit meinem Tipi würde ich das gesamte Platzangebot ausschöpfen, daher frage ich nach einer Alternative und ich darf auf einer Wiese vor einem Dauercamperplatz aufbauen. Das funktioniert schon ganz gut und da ich bei der Anmeldung ein Kästchen mit einer Duschmünze erhalten habe lasse ich das warme Wasser seine schmerzlindernde Wirkung entfalten. Ich bin allein, also keine Corona Gefahr. Ansonsten meide ich weiterhin die Sanitäranlagen außer an frühen Morgen für die Nahrungsentsorgung.

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Es wird füh hell in Juni, was eindeutig hilfreich ist, wenn man früh aufbrechen möchte. Die Sanitäranlage hatte über Nacht zeit, die Virenkonzentration zu reduzieren und die ungestörte Nutzung der notwendigen Einrichtung ist gegen 5:30 kein Problem. Das Tourengefühl ist wieder da an diesem Tag am Rhein. Die zuverlässige frühzeitige Verdauungsproduktentsorgung funktioniert wieder, einem ungestörten Raderlebnistag steht also nichts mehr entgegen.

In die Euphorie mischt sich ein etwas anders zu klassifizierendes Gefühl, versendet von Nervenbahnen aus Körperregionen, die am Vortag für Sitz und Tret zuständig waren. Am Vorabend habe ich die Original RLP Route auf dem Smartphone mit OutdoorActive durch eine Abkürzung von knapp 130 auf 108 Kilometer verkürzt. Statt der Landesgrenze bis zum südlichsten Punkt bei Lauterbourg zu folgen kürze ich nördlich von Wörth ab und fahre am Nord- statt am Südrand des Bienwaldes auf den Südzipfel des Pfälzer Waldes bei Wissembourg zu.

Trotzdem ist es nicht einfach, ohne Zweifel am rechtzeitigen Ankommen den Tag zu geniessen, am Ende wartet der erste Anstieg, es sind mal gerade 150 Höhenmeter.

Der Radeltag beginnt mit einer Rheinfährenfahrt mit beeindruckender Geschwindigkeit. Dann folgen Rheinauen mit entsprechenden Deichen, der städtischen Heruasforderung mit der Durchquerung von Speyer, wechselnden Dörfern, Deichen, lichten Wäldern ohne Borkenkäferbefall und die ersten welligen Ausläufer des Pfälzer Waldes.

Zur Vermeidung dessen Wellen fahre ich ein Stück durch Frankreich und vermute hoffentlich richtig die Freigabe von Einbahnstraßen für Radfahrer in Gegenrichtung. Noch ein Stück Radweg entlang der Wieslauter und dann ein vom Portzbach belegtes Seitental und es gibt den ersten bewältigten Anstieg nach einem langen Radtag.

Ich bekomme einen schönen großen Stellplatz und einen freundlichen Empfang. Es wird auch Abends langsam wärmer und es war ein guter Tag. Und LTE Netz zur weiteren Tourplanung gibt es auch.

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Die geplanten 3 weiteren Etappen entlang der RLP Radroute an der Westgrenze entlang waren wegen der Verteilung der Campingplätze über 100 Kilometer mit teils knapp vierstelligen Höhenmetern ohne Stress nicht machbar. Also mit Hilfe des Smartphones, Outdooractive und Kunigundes Abholservice die nächten Tage neu geplant. Die Etappenlänge mit dem Gepäck in der hügeligen Gegend macht zwar Spaß, aber nicht, wenn den ganzen Tag nur noch auf die vermutete Ankunftszeit gestarrt wird und bei jeder Pause der Platzwart bei Ankunft schon die Schranke geschlossen hat.

Ich schaffe bei 10 Stunden Unterwegszeit 80 Kilometer, mehr ist Stress. Der Abholtag wird von Freitag auf Donnerstag vorverlegt, der Abholpunkt bleibt südlich von Bingen, also in etwas wie geplant.

Daher geht es jetzt vom Süden zurück entlang der Ausläufer des Pfälzer Waldes. Mit 75 Kilomter und knapp 800 Höhenmetern ist das gut machbar.

Daher morgens um 5 als erstes die Powerbank in der Spüle zum Aufladen angehangen um der Solarzelle etwas Entlastung zur verschaffen. Frühstück mit Brot und Honig. Das Zelt ist die zweite Nacht pitschnass und wird so eingepackt.

Es ist weiterhin frisch so früh am Morgen, daher wird der erste und einzige Anstieg im Pfälzerwald zur unbenannten Passhöhe unterhalb der Burgrunie Lindelbrunn mit 346 Metern nooch in Pullover und langer Hose erreicht. Dann eine lange Abfahrt und bei beginn der ersten Pfältzer Welle in einem Rebengarten wird erstmals auf kurze Hose und T-Shirt gewechselt.

Es geht über Radwege, Straßen, viele Dörfer und noch mehr kleine Anstiege Richtung Norden. Der Campingplatz in Bad Dürkheim ist bekannt, der Platz ist riesig und ich buche die Zeltwiese in der supermodernen Anmeldung. Die 10.000 qm Zeltwiese habe ich für mich allein, es ist noch früh und das Zelt kann erst mal in Ruhe in der Sonne trocknen. Nach dem Aufbau merke ich allerdings, dass die Sonne im Innern ordentlich aufheizt und Lüften nicht möglich ist. Das ist devinitiv kein Zelt für warme Tage, wenn man vor 7 Uhr aufbaut und sich hinlegen will.

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Das Zelt ist wieder nass, beim rauskrabbeln wird einem der Kopf gewaschen. Die Morgenroutine endet um 7:15 auf dem Radsattel. Beim Blickversuch in den Rückspiegel fällt dessen fehlen auf. Gestern beim Parken vor der Anmeldung hat eine Windböe das Rad auf die rechte Seite geworfen und der Spiegelkopf hat sich unbemerkt im Gelände verlustigt. Ich suche nach einem Radladen auf der Strecke, finde aber nichts rechtes oder muss bis 9 Uhr, also eine gute Stunde warten.

Also auf wenig Landstraßen und gnädige Autofahrer hoffen, das Fahrgefühl ist so aber auf Straßen ungemütlich weil man nicht einschätzen kann, wer von hinten kommt.

Die Strecke führt durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet mit wenig Schatten, aber die Tagestemperaturen sind auch bei Vollsonne nicht unangenehm. Also versuche ich bei den heftigen Steigungen diese freudig anzunehmen und mich während des Anstiegs schon auf die Aussicht freuen. Über sieben Wellen musst Du fahr’n…

Am Ende wartet unerwartet ein bäuerlicher Eisautomat und spuckt 2 eisige Becher aus. Die halten gerade bis zum Treffpunkt Autohof Gau_Bickelheim. Dort darf ich Rad und Anhänger nach kurzer Wartezeit in den Bus packen und heim fahren. Es hätte auch noch für eine Übernachtung am Rhein und die Heimfahrt am Freitag gereicht.

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Fazit

Das war anstrengend und herausfordernd, hinterlässt dadurch ein angenehmes Erinnerungsgefühl. Also ein erfolgreicher Versuch wieder unterwegs zu sein. An der Ausrüstung läst sich noch optimieren, die Übernachtung auf Campingplätzen mit Start von Kunidorf aus ist wegen der langen immer gleichen ersten Etappe nicht so motivierend. Mal sehen, ob es dafür eine Lösung gibt.

Übernachtungen auf der Parkbank sind bei gutem Wetter möglich, aber bei Regen wird das schnell ungemütlich. Also mal sehen, was in diesem Sommer noch umsetztbar sein wird.

Hier noch mal die Gesamtstrecke:

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Radrunde Westerwald – Aar – Rhein – Lahn

Ein Test für Kopf, Ausrüstung und Beine bei noch kühlem Frühlingswetter soll vom Westerwald nach Diez an der Lahn, zur Aar und ab Zollhaus über den Loreley-Aar-Radweg nach St. Goar führen. Dann den Rhein auf der linken Seite bis Boppard und dann über Lahnstein nach Bad Ems. Dort ist es Freitag und die Freunde des Rennsports krawallen die Straße von Arzbach zum Wolfskirchhof hoch, das die Befahrung mit dem Rad und dem Anhänger eine Willkommene Entschuldigung für eine Abholungsaufforderung ist.

Die Strecke ist bis auf den finalen Rückanstieg in den Westerwald aber gut zu fahren.

In Kunidorf geht es los mit dem Reiserad (Marschall Rahmen mit Rohloff, Rennlenker, Scheibenbremsen, zwei Gepäcktaschen für den Tageskram und den Hinterher Anhänger an der Weberkupplung mit zwei Euroboxen mit Übernachtungsausrüstung und 10 Liter Wasserreserve als Ballast.

Ich wollte prüfen, ob ich mit diesen 30 Kilo Gepäck die Anstiege schaffen kann und wie es mir nach einer Nacht im Wald so geht. Auf der OSM Karte war schon zu sehen, dass ich kaum geeignete Hütte zur Übernachtung finden würde. Ich hatte die Faltliege und den Biwak Sack mit Schlafsack und Kopfkissen dabei. Die musste ich im letzten Waldstück vor dem letzten Anstieg vor Nastätten hinter einem Holzstoß nach der Straße zubringen. Mit den gerade erwachten und daher hungrigen Mücken und dem die ganze Nacht bellend umherstreifenden Hirsch hatte ich nicht gerechnet. Ohne Isomatte wurde es sogar auf der Liege von unten kalt, die Nacht war, unterbrochen von der hektischen Suche nach der Strinlampe bei Aufwachen durch nahes Äste brechen und Bellen, eher ungemütlich und kostete um die zehn Mückenstiche.

Den Weg runter nach Diez zur Lahn muss noch optimiert werden, erste kräftige Anstiege erscheinen irgendwie unnötig. Aber im kleinen Gang mit einem 19er Ritzel hat es noch gereicht, auf den Reifen zu bleiben. Geschwindigkeit gefühlte 2,5 Kilometer pro Stunde.

An der Ahr wurde es dann gemütlich, die Tafel am Einstieg in den Arr-Loreley Radweg kündigt dann schon die bevorstehende Prüfung an. Vier Zacken im Höhenprofil summieren sich auf 680 Höhenmeter in Richtung Rhein. Mit geschätzten 140 kg Systemgewicht durchaus eine Trainingstour.

Die Strecke war auf allen Abschnitten gut zu fahren, wenig Autoverkehr, zwei steile Stellen, an denen ich schieben musste und auf Asphalt kaum mit den Radschuhen den notwendigen Halt bekam, um die Fuhre aufwärts zu bewegen.

Als Tagestour mit Tagesgepäck ist die Runde mit Rückweg über die Lahn statt über den Westerwald sehr zu empfehlen.

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Fazit: Die Tour mach Mut für eine mehrtägige Tour. Vielleicht aber doch besser von Campingplatz zu Campingplatz planen, die Tagesetappe je nach Streckenprofil auf 70 bis 100 km begrenzen und die Waldübernachtung im Notfall durch eine Schutzhüttenübernachtung ersetzen.

Der bergische Panoramasteig in Etappen

Nach der mehrfachen Kreuz-und-Querung des Westerwaldes in allen Windrichtungen soll eine neue Runde die Leitlinie und Motivation für weitere Rad-Wanderturen dienen.

Nach Sichtung der Strecken im näheren Umkreis wurde der Bergische Panoramasteig ausgewählt. Es sollten diesmal keine Tagestouren werden, mit unserem Minivan wollte ich anfahren und mit einer Übernachtung zwei Abschnitte an zwei aufeinander folgenden Tagen in Angriff nehmen um die AnfahrtCo2Kosten zu minimieren.

Die Strecke wurde auf der Webseite des bergischen Wanderlandes (https://www.bergisches-wanderland.de/bergischer-panoramasteig) begutachtet und der komplette GPX Track von Outdooractive heruntergeladen.

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Da wir in den Osterferien wegen der hohen Infektionszahlen dem Campingplatztrubel aus dem Weg gehen wollten und daher trotz schönen Wetters nicht mit dem PuckL losfahren wollten waren zwei Tage frei für eine erste Tour mit unserem Bus, die Kunibert wegen des eingeschränkten Platz und Komfortangebotes allein unternehmen sollte. Dadurch wurden die Tagesetappen etwas größer gewählt und die Übernachtung erfolgte auf einem normalen PKW Parkplatz, unser Nissan Bus hat keine festen Campingeinrichtung und daher eine PKW Zulassung.

Weitere Etappen des Panoramasteigs vom Campingplatz aus

Nachdem Kunibert im April des Jahres die ersten Touren alleine bewältig hat, sollen im Juni weitere Etappen vom „Campingpark Bergisches Land“ aus folgen. Dieses Mal wandern Kunibert und Kunigunde gemeinsam. Da aber nur einige wenige Tage geplant sind, wird kein Vorzelt mitgenommen. Da die Anfahrtsstraßen, die zu diesem Campingplatz führen, relativ schmal sind, sind wir froh, mit einem PuckL zu fahren. Die Etappen, die nun gemeinsam erwandert werden beginnen bei Etappe 6.

Die letzten Etappen mit Radwanderung und Rad-Rückfahrt

Mitte August 2022 ist Zeit für 4 Tage mit 4 Runden auf dem Panoramasteig, damit ist der Startpunkt, der Kurpark Morsbach, erreicht. Diesmal ist der Campingplatz in Bielstein der zentrale Standort. Zwei Runden können vom Platz aus absolviert werden, die anderen beiden erfordern eine Anfahrt.

Die Runden bestehen aus einer Rad/Schiebestrecke auf dem Panoramasteig und einer Rückfahrt über für das Rad geeignete Straßen und Wege. Die Runden sind wegen der Radbenutzung etwas größer gewählt das Tempo von etwaw 5 Km/h zeigt den hohen Anteil an Schiebepassagen, sowohl bergauf als auch bergab. Das Wetter ist eher warm, daher sind am Anfang 5 Liter Wasser zu schleppen, was sich an einem Tag mit über 30 Grad noch als zu wenig erweist.

Insgesamt haben wir in 11 Tagestouren 427 km und 8650 Höhenmeter etwa 60 Stunden auf dem Bergischen Panoramasteig verbracht. Die Touren stehen als Komoot Collection unter https://www.komoot.de/collection/1459488/-bergischer-panoramasteig

zur Verfügung. Die Etappen wurden in Morsbach begonnen und entgegen des Uhrzeitersinns entlang des Bergischen Panoramasteigs geplant.

Etappen auf dem bergischen Panoramasteig

Die Anfahrt nach Morsbach mit etwas mehr als 50 km war noch überschaubar. Um 11 wird das Rixe 28 Zoll Alu Treckingrad vom AHK Radträger genommen und das Rad für die Anfahrt zum Etappenstart bepackt. Auf dem Rücken den Rucksack mit 3 Liter Wasser und etwas Kleidung und dann erst mal raus aus Morsbach durch den Taleinschnitt des Morbachs. Bald auf den Höhen bietet sich der aus Westerwald und Siegerland bekannte Blick auf Täler und (ehemals) bewaldete Höhenzüge. Vorbei an der ersten Talsperre zur A4 und dann noch ein paar Höhenmeter zum Skigebiet bei Blockhaus. Dort gibt es einen großen bei Schneefall gebührenpflichtigen Parkplatz, auf dem bei Sonnenschein un 15 Grad nicht viel los war. Also das Rad in einem kleinen Restwäldchen nicht direkt einsehbar angeschlossen und fohen Mutes bergab auf den Bergischen Panoramasteig. Bei 28 Kilometern und ordentlich Höhenmetern ist die aktuelle Leistungsgrenze und die 20 km Radanfahrt hatten ja auch schon einige Berge.

Die Etappe war gut ausgeschildert, an drei Stellen lagen frisch gefallene Bäume im Weg, aber insgesamt war der Weg gut zu finden und gut begehbar. Ich war allerdings sehr froh über die Bergabpassage Richtung Morsbach.

Dann mit dem Bus zum Rad und schnell umgezogen, gegessen und eingeschlafen.

Die Radstrecke:

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Die Lauf- und Wanderstrecke:

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Die erste Etappe war volle Auslastung für Kopf und Bein. Am Morgen nach der ersten Vannacht ist die Enge noch so deutlich wie am Vorabend zu spüren. Vorsichtig und wenig bewegen und die Muskulatur nur vorsichtig und höflich zu Stellungswechseln auffordern.

Nach einigem Kramen waren Wasser, Müsli und eine Dose Obstsalat vertilgt, andere Geschäftsergebnisse in die Tonne verbracht. Raus zum Rad, es war nicht sehr kalt aber die Beine aufsteigunwillig. Der Rucksack für den Rücklauf vom Radziel Heed war gepackt, aber es gab erhebliche Zweifel, ob ich nicht mit dem Rad auf dem Rückweg besser dran wäre.

Die Radstrecke über Nebenstraßen und Wege hatte schon 400 Höhenmeter zu bieten mit einigen Anstiegen über 12%. Eine schöne Radstrecke, aber obwohl früher losgefahren war ich wieder gegen Mittag am Ziel. Jetzt noch 29 km auf dem Panoramasteig wieder zurück erschien mir nicht mehr machbar. Mit dem Rad zurück erschien mir die notwendige Reserve zu bieten um auch mal eine Abkürzung fahren zu können.

Ich bin dann aber erst mal mit dem Rad fahrens und schiebend auf dem Panoramasteig geblieben und prompt in holfällerische Sackgassen gefahren. Da ist dann auf der Strecke noch zwei mal passiert, daher ist der Track am Anfang, in der Mitte und am Ende nicht immer identisch mit dem ausgeschilderten Wanderweg.

Auf den letzten Kilometern ging es dann nur noch um Umwege und Holzwurfvermeidung und nach einem kurzen letzten Abzweig auf eine 12% Gefällstrecke war ich am Ziel um am Ende meiner Kräfte.

Die Radstrecke:

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Die Wanderstrecke (mit Rad, teilweise abweichend):

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Die dritte Etappe sollte eigentlich dei erste von drei weiteren werden. Leider hatte die Wanderung am Vortag das alte Leistenschmerzenproblem wieder aktiviert. Mit dem Rad und laufend auf dem Rückweg wollte ich es trotzdem probieren, auch wegen des stabilen Hochdruckwetters.

Die Radstrecke:

Die Etappe war kürzer geplant als die ersten beiden und hat auch deutlich weniger Anstiege. Eine alte Bahntrasse auf dem Weg zum Ziel in Ohl machte die Anfahrt gemütlich. Leider hatte ich mein Schloß zu Hause vergessen und unterwegs war kein Radgeschäft zur Ersatzbeschaffung in der Nähe. Am Ziel konnte das Rad auch nicht leidlich versteckt werden, also wurde es laufend mit geschoben.

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Die Wanderstrecke

Die Strecke auf dem Steig wurde dann schiebend und berauf fahrend zurückgelegt. zwei Hügel zwischen zwei Talsperren waren eigentlich zum geniessen wie gemacht, aber beim schieben meldete sich immer wieder Leiste, daher war die Stimmung nicht so gut wie das Wetter.

Eine Umleitung des Wanderweges wegen Windbruch habe ich auf dem Radweg an der B256 umfahren und gegen eine Bachüberquerung auf glitschigen Steinen eingetauscht.

Am Ende gab es dann die Heimfahrt statt Übernachtung mit Folgeetappe.

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Dieses mal gibt es nur eine Radtour mit Schiebe und Trageeinlagen. Wieder mit dem Treckingbike geht es zu einem Wanderparkplatz in Rönsahl an einem (ehemaligen) Naturschwimmbad. Obwohl beim Packen wieder einiges Wichtige (Fahrerhausisolierung und Lüftungsgitter) im Keller verblieben waren sollte es für zwei Touren mit einer Übernachtung auf dem Startparkplatz in Rönsahl reichen.

Die Tour sollte mit dem Rad gefahren werden, Steigpassagen und Baumstämme sollten durch schieben und tragen bewältigt werden.

Es gab immer wieder solche Teilstrecken, aber im Grunde hat das gut funktioniert und der Steig konnte auch mit dem Rad genossen werden.

Für den Rückweg wurde dann auf Radwegen eine direkte Verbindung zum Startpunkt gesucht. Der Track enthält noch einen Abstecher zum Bäcker nach Wipperfürth. Auch das ist mit dem Rad einfacher möglich. Zusätzlich konnte ich bei zwei Packtaschen auf den Rucksack verzichten, bei den im Sommer notwendigen 1,5 Litern pro 10 Kilometern eine erhebliche Erleichterung.

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Mit der fünften Etappe wird der nördlichste Punkt der Runde bei Radevormwald passiert. Die Wuppertalsperre wird berührt und in Hückeswagen die Röntgenlaufstrecke mit dem Marathonziel berührt. Das waren noch Zeiten, da gab es keine Angst vor Laufstrecken in der Lände der Etappe 5.

Hinter Scheideweg wird der nächste Übernachtungsparkplatz begutachtet, eignet sich gut als Start für die sechste Etappe.

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Im Juni zwischen den vielen Feiertagen wollen wir wieder einige Tage zum Wandern nutzen und entschließen uns vom Campingplatz aus weitere Touren des Bergischen Panoramasteigs zu bewältigen. Die ersten 1,5 km dieser Strecke können nur sehr langsam bewältig werden, da es viele umgestürzte Bäume gibt. Insgesamt gibt es schöne Ausblicke in das Bergische Land und die Beschaffenheit des Wanderweges ist nach der ersten schwierigen Passage sehr abwechslungsreich.

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Diese Etappe bietet viele interessante Ausblicke auf die Dhünntalsperre. Dort sind zudem viele Infotafeln aufgestellt zum Thema Mühlen, Pulverherstellung, Wasserkraftwerk und vieles mehr. Da wir Frühsommer haben blüht am Wegessand und auf den vielen Kahlflächen überall der Fingerhut. Er ist giftig aber schön anzusehen und wird intensiv von Hummeln und Bienen bestäubt.

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Zu einer intensiven Trainingseinheit über 4 Tage geht es auf den Campingplatz Bielstein. Am Sonntag morgens Anreise und Ankunft in Bielstein gegen 9 am Freizeitzentrum, es wird ein heißer Tag werden und die Trockenheit ist extrem. parkplätze gibt es noch genug, aber das wird sich durch Schwimmbadbesucher noch ändern. Evatus muss in der Sonne warten, ich habe keine zu kühlenden Sachen dabei, daher ist das nicht so schlimm. Eine erste Inspektion des Campingplatzes ergibt eine geschlossene(!) Schranke und eine volle Zeltwiese. Es ist praktisch, einen Stellplatz und Zugang zu Toilette und Dusche zu haben, aber in den Trubel möchte ich mich nicht stürzen.

Dann geht es erst mal nicht los, das Vorderrad, noch vür ein paar Wochen habe ich den Reifen auf dem Rixe NCR für mehr Grip gewechselt, ist platt. Also in der Sonne nach dem Problem gesucht und es war ein Montagefehler, das Felgenband war zu dünn und der Schlauch hat sich in ein Felgenloch gedrückt. Also die Felge mit Panzertape in Streifen ausgekleidet und den Reserveschlauch montiert.

Um kurz nach 10 konnte es dann auf die erste Etappe gehen. Die teils steilen Schiebestrecken waren heftig, das Rad mit den 5 Litern Wasser in Wasserflaschen merklich beladen und die Sonne mehr als wärmend. Mit 28 Kilometern und 760 Höhenmetern war es nicht die längste Etappe, aber es ging sehr oft steil bergauf oder bergab.

Ohne das Rad als Transportmittel für Gepäck und mich wäre so eine Etappe nicht zu schaffen, für die acht Stunden müsste ich 8 Liter Wasser in den Ruchsack packen. Bäche oder Quellen sind nach der langen Trockenheit auch nicht so einfach zu finden und die Suche kostet noch einmal erheblich zusätzlich Zeit. So gibt es immer mal erholsame Passagen, an denen man auf dem Rad fahren kann. Der Schiebeanteil beträgt sowol bergauf als auch bergab etwa 40 Prozent. Steil bergauf und bergab geht es sehr langsam, umgestürzte Bäume sind ein Problem, grober Schotter ober Wurzelpfade sind typische Schiebegründe.

Die Etappe auf dem Panoramasteig

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Die Rückfahrt auf dem Rad

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Am zweiten Tag nach der ersten Kramroutine in den Euroboxen geht es wieder vom Platz in Bielstein auf den Pano, diesmal nach Süden. Es ist mit 36 km und 760 hm die längste Etappe. Es gibt aber mehr auf dem Rad fahrbaren Abschnitte. Die Rückfahrt ist mit 18 km und 200 hm eher entspannt.

Die Etappe auf dem Panoramasteig

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Die Rückfahrt auf dem Rad

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Die dritte Etappe erfordert eine Anfahrt zum Ziel der Etappe 9 in Lindlar am Kurpark. Die Etappe ist mit 26 km kürzer, hat aber wieder kurze steile Anstiege und überquert insgesamt drei mal die Sülz. Es wird wieder ein warmer Tag und die Rückfahrt hat auch noch zwei Anstiege mit 350 hm. Die Energienachführ mit Nuss-Nugat Creme führt zu akuten Backenzahnschmerzen, was die Nachruhe und das Tourerlebnis deutlich schmälert.

Die Etappe auf dem Panoramasteig

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Die Rückfahrt auf dem Rad

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Die letzte Etappe auf dem Pano führt wieder nach Morsbach in den Park, wo alles begann. Bis dahin sind auf 25 km und 620 hm noch einmal 5 Gipfel zu erklimmen. Die Strecke ist aber teilweise auch gut fahrbar. Nach der morgendlichen Anfahrt zum Wohmobilstellplatz im Waldbröhl geht es wieder warm und sonnig auf die Strecke. Die Rückfahrt ist mit 11 km und 190 hm durch das Zielenbacher Tal genau passen, um im heissen Bus die Heimfahrt anzutreten.

Die Etappe auf dem Panoramasteig

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Wie geht es weiter mit dem Bergischen Panoramasteig? Ist im Sommer diese Art der Wanderetappen das Richtige für mich? Oder doch lieber ein paar Tage mit Rad und Übernachtungsgepäck los?

Stand 10.05.2022:

Es gab eine zweitägige Trainingtour mit Waldübernachtung mit dem Reiserad und Anhänger. Im Frühsommer sollte noch eine Woche Radtour durch RLP oder BaWü möglich sein. Dann mit Campingplatzübernachtung und etwas mehr Komfort. Der bergische Panoramasteig wird mit Busübernachtung und als Radtour fortgesetzt.

Stand 10.05.2022:

Der Abschluß mit 4 Etappen an vier Tagen bei gutem Wetter hat mit der Rad-Fahr_Schiebe Variante einen hohen Erlebniswert mit ausreichend Herausforderungen ergeben. Die Übernachtung auf dem Campingplatz erfordert zusätzliche Anfahrten zum Etappenstart, außerdem gibt es nur wenige so zentral liegende Campingplätze an den Wanderwegen. Die Übernachtung auf Parkplätzen im Auto bleibt also eine Option, wobei Toiletten und Duschbenutzung sowie Trinkwasserversorgung auf dem Campingplatz die Tagesplanung deutlich vereinfachen. Bei der Übernachtung auf Park- oder Wohmobilplätzen muss jeden Tag Wasser eingekauft werden.

Eine Alternative dazu wäre die Nutzung unseres E-208 mit Zeltausrüstung, der Aufwand mit Zelt Auf-und Abbau und Ladestationsbesuch käme dabei noch hinzu.

Mit den Rundtouren auf einem Fernwanderweg erlebt man die Landschaft sehr intensiv und noch kompletter als auf dem Fernwanderweg allein. Die Rückfahrten auf dem Rad bietet einen Einblick in die Radinfrastruktur der Region und bieten auch einen zusätzlichen Trainingsanreiz.