Von Kunidorf in den Hunsrück mit dem neuen Reiserad

Das Patria steht seit 3 Monaten im Keller und hat ein paar Probekilometer mit dem Pendix E Antrieb absolviert. Wenn man damit unterwegs ist und fährt ist jeder Berg ein Vergnügen. Aber das Rad ist schwer und die in der Winterzeit zusammengestellten Ausstattungsvarianten für eine mehrtägige Radtour stellen die Unabhängigkeit unterwegs gegen das Vergnügen am Berg.

Der E-Antrieb ist unterwegs eben auch eine Fessel an das Ende einer Stromleitung.

Also den Pendix Antrieb wieder abgebaut und für 2 relative warme und trockene Tage einen Versuch mit der antriebslosen Variante ohne Anhänger mit dem neuen 2 Personenzelt geplant uns umgesetzt. Der schon bekannte Campingplatz Schinderhannes in Hausbay im Hunsrück war ein geeignetes Ziel. Stecke 85 Kilometer mit 1000 hm und ein Checkin-Automat garantieren einen sicheren Platz zum Übernachten, wann immer man ankommt.

Das Rad hat mit der Campingausrüstung, Verpflegung und 3 Liter Getränken in vier Gepäcktaschen und einem leichten Rucksack 45 kg auf die Straße gestellt. Immer noch schwer, aber das Fahrverhalten war ok. Die Übersetzung erlaubte Steigungen bis 8%, darüber wurde wegen Muskulaturüberlastung auch mal ein längeres Stück geschoben.

Gerechnet und auch umgesetzt wurde ein Tagesschnitt von +- 10 km pro Stunde. Hat soweit alles funktioniert, nur der Rohloff Antrieb hat ein lästiges mit der Rotation des Rades zusammenfallendes Geräusch verursacht. Ursache muss noch gesucht werden.

Die Übernachtung im SeaToSummit Trelos 3 war problemlos, der Sitz aus der Isomatte erstaunlich bequem und der Zeltaufbau hinreichend einfach. Die übliche Wiesenmatsche hat allerdings wieder mal die Zeltnacht, den Abbau und das Einpacken erheblich versaut.

Die Kondition hat zwar für den Hin- und Rückweg gereicht, aber der rechte Fuß mit Pedallschmerzen, der Hintern mit Sitzbeschwerden und die Muskulatur in den Oberschenkeln waren nicht bereit, das für weitere Tage durchzuhalten. Alles in allem gibt es gegen den Traum von der unbeschwerten Radtour das Bild des leichten Radgenuss auf Tagesfahrten vom Standort Van mit Übernachtung auf dem Campingplatz oder im Bus auf Parkplätzen. Es bleibt also schwierig mit den Entscheidungen.

Die Strecke (Hin- und Rückfahrt)

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Der Westerwaldsteig als Streckenvorgabe für das Wintertraining

Die Winterzeit 2023 / 2024 mit dem Winterpokal steht bevor und die Trainingseinheiten sollen und müssen über den Winter fortgeführt werden. Das morgendliche Laufen zum Bäcker ist etwas einseitig und die Radkondition wird dadurch auch nicht über den Winter gerettet.

Also müssen die Winterpokalpunkte mit einem Mix an Bewegung gewonnen werden, die auch bei ungünstigen Wetterbedingungen ein Mindestmaß an Bewegung garantiert und den ISH möglichst klein hält.

Einer dieser Bausteine ist der durch Kuniland verlaufende Westerwaldsteig. Neben den schon gelaufen, gefahren und gewanderten „alten“ Fernwanderwegen wurder die Strecke wegen der teils bemüht trailigen Wegführung links und rechts liegen gelassen. Aber für eine Winterherausforderung ist das laufend auch eine Option. Die 16 Etappen sind zwischen 7 und 20 Kilometer lang und können als Wendepunktstrecke mit definierten Park Endpunkten gut als Mittagslauf in die Trainingswoche eingebaut werden.

Ein paar schöne Landschaftsbilder werden je nach Wetterbedingungen auch noch abfallen. Mal sehen, ob auch oberhalb der 12 Bäckerkilometer die Knie die unebene Strecke und die Höhenmeter aushalten.

Informationen zum Westerwaldsteig gibt es unter https://www.westerwald.info/westerwaldsteig/ .

Die Liste der Aktivitäten auf der Strecke von Ost (Herborn) nach West (Bad Hönningen) :

Die erste Etappe mit Laufklamotten im Schlurfschritt durch die schöne Herborner Altstadt, da muss man schon die irritierten Blicke der Einkäufer in den engen Gassen ignorieren. Bald geht es steil in die Wohnlage von Herborn und mit einigen Schleifen entlang der Autobahnbrücken der A45 ins Ambachtal, der die Rampe, den Zugang zum Westerwald von der Ostseite her bildet. Damit die versprochenen Höhenmeter zusammen kommen, pendelt die Wegführung von der rechten zur linken Talseite, was müde Beine und schöne Aussicht beschert. Es ist einer der letzten an den Sommer erinnernden Oktobertage und die Stimmung ist mit Wehmut und Knieschmerz durchsetzt.

Ein paar kleine Verläufe mit eingerechnet reichen die 9 Kilometer aus um Sorgen über die Außendarstellung in der Fußgängerzone Herborns anwachsen zu lassen. Der Parkplatz an der Herborner Lahnbrücke wird dann kurz vor der Sockendurchnässung erreicht.

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Zwei Tage später ist es der definitiv letzte Sommertag. Vom Parkplatz an der Kirche mit altem Friedhofswall geht es auf eine etwas kürzere Etappe. Wieder kreuzt der Wanderweg das Erdbachtal und scheffelt so seine versprochenen Höhenmeter. Der weg ist teilweise wiesig und uneben zu laufen, das rechte Knie kommentiert das mit ein paar stehenden Schmerzsignalen. Sonst ist es aber eine aussichtsreiche Sonnenetappe ohne Sonnencreme und ohne Mückenstichgefahr. Schöner kann Sommer eigentlich nicht sein.

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Drei Halbetappen in einer Woche. Die Sommerwärme liegt noch über den Westerwaldhöhen. Das ist angenehm, kein zu kalt, der Wind frisch vom Mittelmeer. Es gibt nur ein paar Höhenmeter durch zwei bescheidene Täler. Der höchste Teil des Westerwaldes ist jetzt eine Freifläche mit ein paar Laubbäumen. Sechshundert Meter über dem Meer ist man hier weit oben und so fühl es sich auch an. Mit dem Karbonstöckchen in der Hand, mal Spitze nach oben, mal nach unten geht es fast locker die 8,5 Kilomter nach Westen und ebenso locker, weil von der Fotopflicht befreit, auch wieder zurück. War eine schöne, fast perfekte Strecke für Alter, Gewicht und Kondition.

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In Rehe kann am empfohlenen Parkplatz am Rathaus nur zwei Stunden mit Parkscheibe geparkt werden. Das reicht nicht für 16 Kilometer Wald-Weg-Wiesen-Schlurf. Aber beim Ortseingang am Friedhof geht es ohne Zeitbegrenzung.

Es war lange Laufhosen, Pulli und Windjackenlaufwetter. Zur Vortribsunterstützung wurden statt der etwas zu kurzen kürzlich gekauften Karbonstöcke alte Langlaufstecken ausprobiert. Die Länge 140 cm hat gepasst, aber schwerer sind die schon.

Die Strecke war gut zu laufen, nicht zu steil mit viel Aussicht nach Osten und im Süden bis zum Feldberg. Zum Ende mit Oktobersonne wieder wärmer, die Wendepunktpause war dann doch deutlich kürzer als bei den ersten Strecken. Der Lauf war am Ende recht anstrengend aber noch nicht zu lang. Das Rechte Knie hat aber schon ein paar mal gewarnt. Das linke Auge sieht bei Trailstrecken auch nicht mehr so gut und die Bildverarbeitungsgeschwindigkeit hat deutlich nachgelassen. Da wird dann schon mal ungewollt eine Wurzelhöhe falsch berechnet. Schlurf eben.

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Nach längerer Pause wegen Sturm, Regen und Schnee und Fokus auf anderen Trainingsansätzen geht es am zweiten Februar mal wieder für eine längere Lauf/Wanderstrecke auf den Westerwaldsteig. Nach vielen Grübeleien über die besten altersgerechten Hintertüraktivitäten war die Streckenwanderung wieder eine Option. Wandern auf einem der vielen Fernwanderwege in Deutschland in Etappen mit dem Evabus erscheint nach Abwägung der Aspekte der Tagesgestaltung, Anforderung, Naturgenuß und Übernachtung eine mögliche Option, wenn die Gehwerkzeuge und sonstige beteiligten Körperteile acht Stunden Wanderlaufen und somit eine übliche Fernwanderwegetappe mit 15 bis 20 Kilometern aushalten. Also ab auf die dritte Etappe des Westerwaldsteig und eine Einwegstrecke von 13 Kilometern ausprobiert.

Jetzt schmerzen die Füße, der vorher schon ständig meckernde angematschte rechte kleine Zeh wurde vorher verpflastert, aber das ist noch im Rahmen einer Nacht behebbar. Im Prinzip sollte eine solche Tagestour in naher Zunkunft im Wechsel mit einer lokalen Radrunde in den Wochentrainingsplan eingabut werden.

Die Strecke war bekannt und wenig reizvoll, für den Westerwald sehr wenig Anstiege und überwiegend breite Forstwege, die das Fortkommen erleichtern und den Schlurflauftrab möglich machen.

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An einem kalten aber heiterem Februar war nach Mittag ein Zeitfenster im Regenwolkenrennen dieses Winters regenfrei. Die nächste Etappe schnell mit Stöcken gelaufschlurft. Die Wiesenwege waren für die erstmalig ausprobierten Joe Nimble Trailschuhe aber zu flach, ein abmatschen war nicht an allen Stellen zu vermeiden. Die Schuhe hatten Grip, aber waren innen in Kombination mit den gewählten Socken etwas rutschig. Das Laufgefühl war gut und der rechte Zeh hat sich nicht besonders gemeldet.

Am Kontaktpunkt zur dritten Etappe bot sich daher der Rückweg nach Winnen über den Hauptwanderweg II über asphaltierte Wirtschaftswege an. Damit war die Runde 4 Kilometer kürzer als geplant.

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Es hat gerade aufgehört zu regnen und der Bäckerlauf war am Montag durch eine feuchte Radfahrt ersetzt worden. Die Strecke war schnell wegen dem zu erwartenden Matsch auf eine Runde über feste Wege verkürzt worden.

Der Westerwaldsteig war wie zu erwarten ein Morastpfad und es lief gar nicht gut. Die Karbon-Stöcke zu kurz, die Wurzelpfade rutschig und die Trailschuhe (Salewa Wildfire 2 GTX) werden nach diesem Lauf zu Gartenschuhen degradiert. Die Zehen abgescheuert und die Morastpfade haben Knie und Leiste belastet wie eine Schneematschstrecke. So geht das nicht mit Wanderlaufen auf längeren Strecken wie den geplanten 3 Etappen auf der Eifelleiter.

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An einem der ersten Märztage im Jahre 2024 sieht es sehr nach November aus. Die Teilstrecke West der Etappe 5 geht über bekanntes Gelände mit eher leichten Steigungen ganz in der Nähe von Kunidorf vorbei. Den Weg von Rothenbach nach Freilingen wir mit Kunigunde gelaufen und zurück geht es dann allein. Nach der Radtour am Vortag droht am Anfang auf den Trailstreckenteilen das rechte Knie, das lässt dann aber durch kontrollierte Laufbewegungen nach. Die rechte Fußsohle hat einen scherzenden Riß aufgeboten und der rechte kleine Zeh meckert trotz Tapeverband vor sich hin.

Die Bilder vom Hinweg zeigen die traurige und doch wieder schöne einsame Landschaft, der Nebel lässt nur Details unverschluckt, die seine Stimmungslage unterstützen.

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Trainingsrunden in der Südeifel (Oberweis an der Prüm)

In der zweiten Septemberwoche 2023 wird eine Trainingswoche von Dienstag bis Sonntag mit 5 Radtouren angesetzt.

Diesmal nicht mit dem NV200 sondern mit dem E-208 und der letzten Chance für das Kolima Luftzelt. Ein Campingplatz in der Südeifel mit zentraler Lage in einem Gebiet mit Tälern der Prüm, Kyll und Nims, die parallel in Nord-Süd Richtung zur Mosel verlaufen. Hier sollten 5 (Halb-)Tagestouren zu finden sein, auf denen der aktuelle Leistungsstand und die Kniebelastbarkeit getestet werden können.

Als Ausrüstung wird neben dem Zelt mitgenommen:

  • Marschall Rohloff Reiserad
  • Decathlon Luftbett
  • Isomatte und Luftmatte
  • Decathlon Falttisch
  • Faltstuhl
  • Powerstation Anker 555 1 kWh
  • Surface Tablet
  • GoPro Hero 8, Pixel 6 pro, Edge 1040
  • Unzureichendes Kopfkissengemisch

Die Anreise mit dem Elektrofahrzeug nach Oberweis ist unspektakulär und mit Fahrrad auf dem Paulchen Heckklappenträger werden durch Windschattenfahrten 15,8 kWh auf 100 km benötigt. Bei der Rückfahrt am Sonntag werden das mangels LKW und Tempo 100 18,2 kWh sein. Direkt am Campingplatz steht eine 22 kW AC Ladestation, die für die Rückfahrt einmal angefahren wird.

Das Kapitel Anfahrt mit dem Elektroauto gestaltet sich also sehr einfach. Am Platz wird der Kofferraum als Lagerplatz für Kleidung, Schuhe und sonstige Ausrüstung verwendet und nicht weiter bewegt.

Die CO2 Bilanz dieses Urlaubs dürfte also super ausfallen. Allerdings ist das Leben im Zelt auf einem schlammigen Boden mit ein paar Alibi Grasbüscheln anstrengend bis gewöhnungsbedürftig. Die ältere Generation der Platzbesucher bevorzugt im Zweifel den Komfort und fährt SUV und Wohnmobile mit einem Dieselantrieb und Verbräuchen von 10-15 Litern auf 100 km. Es gibt ein paar Zelte, Dachzelte und kleine Wohnwagen, der Anteil liegt bei 10 Prozent. Dann folgen die Kastenwagen mit 20 Prozent und die großen Wohnwagen und Wohnmobile mit den restlichen 70 Prozent. So wird das nichts mit der Energiewende, was hier auf dem Platz steht sind Investitionen für die nächsten 20 Jahre.

Der Platz wird als hundefreundlich beworben und die Hundebesitzer waren wohl auch in der Überzahl. Außer regelmäßigen Bellattacken bei vorbeiziehenden Gassigängern war das aber kein Problem. Die Menschen rings um meinen Online gebuchten Platz waren bis auf zwei Exemplare unauffällig. Erst Lautsprecher mit abendlichem Würfelspiel (rüttel, rüttel, rums) und dann direkt hinter mir zwei befreundete Familien, die Neuigkeiten aus den Generationen währen der zwei Tage Anwesenheit in Theaterbühnenlautstärke vortrugen. Es war einer dabei, der wohl die letzten Wochen nicht viel zu sagen hatte und daher ununterbrochen auch in 20 Metern Entfernung deutlich verständliche Aussagen in die Welt sendete, die zu hören erst die Ohrhörer mit eingeschaltetem ANC unverständlich werden lies. Allerdings war gegen 22 Uhr Ruhe, das war ja schon mal was.

Der Bäckerlauf

Der Bäckerlauf wird durch ein Schlurfläufchen zum Netto in 2,5 km Entfernung ersetzt. Die Prüm abwärts ist das eine schöne und leicht wellige Strecke. Zuerst sollte die Ernährung mit Müsli, Obst und Wasser sichergestellt werden, aber am dritten Tag wurde das Nahrungsangebot durch Brot und Käse ergänzt. DIe ersten zwei Touren hat sich der Akku hinter dem Bauchnabel extrem leer angefühlt.

Die Trainingsrunden

Die erste der 5 Trainingsrunden wurde schon zu Hause geplant, die Planung der weiteren Strecken sollte dann am Abend mit dem Surface erfolgen. Auf dem Faltstuhl mit Arbeitsplatte, Maus und Tastatur hat das auch gut funktioniert. Der Strom aus der Powerstation hat für die 5 Tage für alle Geräte (Smartphone, Edge 1040, GoPro Hero 8 und Surface Tablet) gut gereicht, es waren noch 60% Restkapazität vorhanden.

Die erste Runde mit 56 Kilometen und 900 Höhenmetern sollte eine erste Einschätzung über die Radfahrfähigkeiten liefern. Schon der Prümtalradweg mit vielen kleinen Steigungen sollte den Akku schneller leeren, also nach den „Langstreckentouren“ nach Dortmund und Kirchzell gedacht und gehofft. Die Landschaft schön und abwechslungsreich und die Strecke häufig geteert und autofrei konnte man schon geniessen. Auch der Rückweg mit dem Anstieg aus dem Moseltal war noch ok, bei den Hügeln auf dem Rücken östlich des Prümtals begann dann aber schon das Zählen der Anstiege. Zurück am Campingplatz war die Vorgabe für die nächste Tourenplanung dann: Weniger reicht auch.

Die zweite Runde beginnt mit einem kurzen An- und Abstieg ins westlich vom Prümtal gelegene Enztal. Erst ein Radweg, dann eine Kreisstraße ohne Verkehr nach Fischbach-Oberraden führt in eine menschenleere Gegend und über Waldwege mit Schiebestrecken hinauf zur L9 und dann über Privatgelände am „Schloß“ Merkeshausen vorbei. Über die Zufahrt geht es dann steil hinauf und dann wieder hinunter zum wenig beeidruckenden grünen Bitburgsee, eine kleine Prümstauung mit Freizeitzentrum. Auf dem Rückweg entlang der Prüm nach Oberweis geht nicht mehr viel.

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Die dritte Tour geht wieder Richtung Norden, weil es dann zuerst bergauf geht, zumindest tendentiell. Die Tour führt zunächst das Prümtal hoch bis zum Bitburg Stausee und folgt dann der Landesstraße L12 bis Plütscheid. Das fährt sich leichter, der Straßenverkehr stört aber auch mehr und erfordert ständigen Rückspiegelblick. Der Rückweg durch das Nimstal liefert die Höhenmeter des Hinweges wieder zurück. Das Gefühl der Erschöpfung ist auch nach dieser Runde wieder zuverlässiger Begleiter. Keine Kraft, keine Reserven. Das Wetter ist allerdings weiterhin super.

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Eine Tour zur Kyll, der Radweg sollte ja wieder befahrbar sein. Outdooractive- und OSM Karte waren sich uneins, ob die Brücke als Zuweg von Bitburg zur Kylltalradweg existiert. Es gab eine Radwegumleitung und so habe ich auf der Tour die Kyll nicht erreicht. Neben dem Anstieg auf die Hochfläche zwischen Prüm und Kyll gab es auf dieser Runde ein paar Kilometer Bahntrassenradweg und Stadtradwege in Bitburg sowie die Enttäuschung mit der Kyllbrücke. Wieder überwiegend Landes- und Kreisstraßen mit wenig interessanten Aspekten. Es ging, aber es ging langsam, so wie die Vortage auch. Eigentlich war ich nur noch froh, das bis auf eine Nacht und eine Tour die Einheiten rum waren. Die Aussicht auf 6 Stunden laute Familienunterhaltung am Platz, tropfenden Morgengruß vom Zelt und die schmale Liegefläche mit unzureichendem Kopfkissen wurde mit „den einen Tag schaffst du auch noch“ bekämpft.

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Am Sonntag geht es ohne Lauf gleich nach dem Frühstück auf zur letzten Runde. Es ist nach dem Regen in der Nacht noch feuchtnebligdampfig bei schon 17 Grad. Noch einmal nach Norden bis nach Waxweiler, wo dann auf alter Bahnstrecke der leichte Teil des Prümtalweges beginnt. Statt den für eine 100’er Runde zu nutzen biegt die Streckenplanung auf kleinen Straßen wieder nach Süden ab, um das Prümtal auf seinem östlichen Höhenzug zu begleiten.

Der Anstieg auf der westlichen Seite führt über ein paar Seitentalwellen stetig bergan. Die Stimmung ist super, die Beine fressen vergleichsweise freiwillig die Steigungshöhenmeter und die Augen geniessen die Einsamkeit und Stille des wolkenverhangenen Morgen und geniessen die Ankundigung eines sonnigen Spätsommertages. Kleine Ortschaften wechseln mit Feldern, Wiesen und Wäldern. Es rollt gut auf den kleinen Sträßchen, allein mit zwei Rädern ohne Verfolger im Rückspiegel. Stille am Ohr.

Oberpierscheid, Niederpierscheid, Waxweiler. Eine rauschende Abfahrt mit 16% Gefälle und 200 Höhenmeter sind in ein paar Minuten vernichtet.

Bis Mauel bleibt die Strecke auf der K125 mehr oder weniger im Prümtal. Die Sonne ist voll da, aber es ist noch nicht zu warm für den Aufstieg zur L12. Nur eine Handvoll Autos stören die kehrige Strecke von der Maulermühle hoch zu L12. Fast 200 Höhenmeter, kleiner Gang aber im Gegensatz zu den Anstiegen auf den vorherigen Touren ist das Genuss und die Erinnerung an die Passfahrten in den Alpen versetzt den Geist in einen Anklang an die fast vergessenen Gefühle beim Ansteig und beim Erreichen der Höhe mit einer selten zu erreichenden Zufriedenheit.

Das ist die Essenz der Berge. Der Zustand der Zufriedenheit, die auf der Höhe auf dich wartet, wenn du dich dem Berg gewachsen gezeigt hast. Es geht anscheinend auch mit kleinen Bergen und ein paar Kehren, wenn die Kraft für Höheres nicht mehr reicht.

Die Rückfahrt über die L12 ist dann einfach, die paar Autos und Motorräder stören noch nicht. Am Platz angekommen bin ich wieder allein auf der Stellplatzgruppe. Zeltabbau ist noch mal schweißtreibend, die Rückfahrt entspannend über leere Straßen und Autobahnen.

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Fazit

Die Kondition:

Die ersten vier Touren endeten mit dem Gefühl der Enttäuschung über die Möglichkeiten an Kraft und Ausdauer. Die fünfte Tour mit den Anklängen an alte Alpenpassfahrten hat das wieder etwas relativiert. Das Vertrauen auf die eigenen Kräfte wird weiterhin von Schwindel und Müdigkeit überschattet. Wie das jetzt weitergeht? Der Winter droht und reichen die Bäckerläufe und mal eine Halbtages-Lahntour? Muss wohl.

Die Ausrüstung:

E-Auto mit Zelt geht, aber im Zelt spürt man die Umgebungsbedingungen deutlich mehr als im Van oder Wohnwagen. Schlamm, Regen, laute Nachbarn, man ist allem unmittelbarer ausgeliefert. Schlafen auf dem Luftbett war ok, aber mit dem Bett im Wohnwagen nicht vergleichbar. Taunässe am Morgen war heftig, wegen Bachnähe war die Luftfeuchtigkeit am Morgen hoch. Es hat vom Außenzelt auf das Innenzelt getropft und von da auf die Schlafstatt. Nicht so angenehm. Am kältetesten Tag mit acht Grad gab es unangenehm kalte Finger.

  • Zelturlaub wird es wohl so schnell nicht mehr geben, das vermurkst zusammengenähte Luftzelt wird entsorgt bzw. die Plane und Luftwurst irgendwie weiterverwendet.
  • Radfahren, Laufen und Wandern wird weiter eher als Tagesetappen genossen. Trainingstouren mit dem Rad können besser mit dem NV200 als Basisstation auch im Herbst und Frühjahr umgesetzt werden.

Von Dortmund nach Kunidorf über Winterberg

Nach ein paar Tagen in Dortmund mit zwei Tandemschleifen auf der Landesgartenschauroute musste wieder in Kunidorf nach dem rechten Wachstum geschaut werden. Auf der Hinreise wurde das Tandem auf dem Heckträger und das Rohloff Reiserad mit dem Hinterher Lastenanhänger von Evatusbus nach Dortmund transportiert.

Die Variante für die Rückfahrt war nach einigen Packversuchen die folgende:

  • Reiserad mit Heckgepäckträger und Hinterher Lastenanhänger mit 20 Zoll Bereifung.
  • Übernachtung im MSR-Trekkingzelt auf FaltFeldbett mit Exped UL-Isomatte und Vaudee Daunenschlafsack.
  • Bekleidung für 3 Tage, Werkzeug, Elektronik mit 3 Powerbanks, Lebensmittel und 4,5 Liter Getränke.

Das Ganze war mit 25kg für den Anhänger und 25 kg für das Fahrrad spürbar schwer, rollte aber bergab hervorragend. Der Versuch, eine Zeltübernachtungsausrüstung mit Faltliege auf Front- und Heckgepäckträger unterzubringen, war vorher vor allem an dem trägen Lenkgefühl gescheitert.

Die Route von Dortmund entlang der Ruhr bis nach Winterberg, von dort runter zur Eder zwei Hügel weiter nach Dillenburg an der Lahn und der Finale Aufstieg in den Westerwald war landschaftlich eine schöne Tour und die Beschaffenheit der Radstrecke in größeren Teilen schon bekannt.

Wie geht es also mit dem Gewicht über 3 Tage über die Berge? Gar nicht oder platt nach zwei Tagen oder super, wohion fahren wir morgen? Finden sich Stellen zur sorgenfreien Nachtverbringung oder muss doch altersbedingt in Hotelzimmern genächtigt werden?

Viele Fragen und nur ein paar Antworten im Fazit nach der Beschreibung der Touretappen:

Von Dortmund über Winterberg nach Dillenburg mit dem Reiserad in drei Etappen:

Die erste Etappe beginnt an einem Sonntag im August 2023 mit einem mittelgroßen Problem. Der auf den letzten Touren sehr hilfreiche Garmin edge 1040 hatte es vorgezogen, in Kunidorf zu bleiben. Alternative: Navigation mit dem Smartphone über Sprachsteuerung als stromsparende Variante. Dazu musste dann ein zusätzlicher Akkupack mitgenommen werden, denn der Stromverbrauch war so nicht mehr einschätzbar und ein Solarpanel war nicht im Gepäck.

Es ergab sich dann noch eine Beifracht in Form von zwei Rollstuhlrampen bis nach Wickede, die den Anhänger auf den ersten 40 Kilometern noch mal mit 5 kg zusätzlich belasteten.

Trotzdem ging es den Testberg in Syburg hinauf und auf dem Ruhrradweg passabel voran. Allerdings war schnell spürbar, das die 50 kg Fracht auch auf flachen Strecken ständigen Vortrieb verlangten.

Das Wetter schwankte zwischen warm und heiß und mit der abnehmenden Flußbreite wurden die Anstiege am nicht mehr durchgehend befahrbaren Flußufer deutlich spürbar. Viele Trinkpausen, zwei Nachkäufe an Tankstellen und zwei größere Umwege an einer Ruhrschleife machten aus der geplanten 90 eine 116 km Tour.

Die Suche nach einem Übernachtungsplatz endete schnell an einer etwas in eine Hecke eingeschobene Parkbank mit Platz für die Faltliege. Es war schon fast dunkel, aber der Aufbau hat gut geklappt und nach einer Lappendusche auf der Parkbank war schnell die Ruhephase erreicht.

Die Isomatte hatte durch den zwischenliegenden Zeltboden auf der Faltliege wenig halt. Der Boden an der Schlafstelle war etwas abfallend und im Laufe der Nacht rutschte alles auf der Liege nach unten. Drehen war auch nicht einfach, da die Isomatte dabei die Tendenz zum Abrutschen zeigte.

Schlafen in dem Zelt war aber angenehm, man fühlte sich sichtgeschützt. Nebenan auf der Banhlinie sorgte der letzte Zug mit lautem Warnsignal für den Schlaf und gegen 5 für das Aufwachen.

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Erst mal räumen und abräumen und den Rest Müsli vertilgen. Wasser reicht noch bis hinter Winterberg. Der Anstieg, der noch kürzlich in Gegenrichtung mit dem Treckingrad als schotterig empfunden wurde, verteilte sich auf wenige Steilstücke und lange in höheren Gängen fahrbare Passagen.

Mit Blick auf die Winterberger Skilifte zog sich dann aber der Schotterweg, bis die altbekannte Aussichtsbank mit freiem Blick nach Süden erreicht war. Die Sonne musste Zelt und Schlafsack trocknen und die Nahrungsvorräte wurden wegen der rollend erreichbaren Lebensmittellager auf der Abfahrt zur Eder ordentlich reduziert.

Die Gegenanstiege auf dem Radweg nach Allendorf zeigten dann aber schon die Belastung der Beine durch die bisherige Strecke und der Kopf haderte mit dem tragen von Helm und Brille. Der Rucksack mit den Wertsachen war trotzt Beschwerung mit einer 1,5 Liter Wasserflasche und der Nachtfahrstrinlampe erstaunlicherweise kein Problem.

Der auf die Wasserflasche aufgeschraubte Trinkschlauch wurde ab Tag zwei nicht mehr verwendet. Ab und zu stehen bleiben und trinken war eh notwendig und die ständige Trinkmöglich brachte keinen Vorteil.

Der Radweg entlang der Eder war abwechslungsreich, mal Straße, mal Bahnlinie oder breite geteerte Weege durch die Talauen. Ruhig und schön, bis auf einen ersten heftigen aber kurzen Gewittergruß, bei dem sich der mitgeschleppte Schirm durchaus bewährt hat. Bei dem schwülwarmen Wetter war der Gedanke an eine zusätzliche Kleidungsschicht schwer zu ertragen.

Ab Hatzfeld geht es dann mit dem hessischen Radferrnweg R8 über den Höhenzug des Lahn-Dill Berglandes. Eine kleine Straße führt parallel zum Anstieg des bekannten hessischen Skigebiet „Sackpfeife“ bis auf 540 Meter. An der Passhöhe zwei Bänke und eine versteckte vergammelte Schutzhütte. Es ist erst Nachmittag, aber der Wetterbericht verspricht Regen in der Nacht und die Schutzhütte Schutz davor. Auf der weiteren Strecke Richtung Dillenburg wird es nicht so einfach sein, eine geschützte einsame Unterkunft zu finden.

Also die Schlafstatt gerichtet und noch ein wenig auf der Ruhebank über die bisherigen Erfahrungen nachgedacht.

Die Nacht war ok, auf der Straße war wenig los und am Morgen sorgte das Regengebiet für eine verspätete Abfahrt.

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Die zweite Nacht auf der Zeltliege war nicht so regenerativ erfolgreich wie die erste. Es ging zwar steil abwärts ins Tal, aber statt die Energie ins Rollen zu stecken mussten die Bremsen einen großen Anteil in Wärme umwandeln.

Wegen der verspäteten Abfahrt und der nach dem Regengebiet ungehindert leuchtenden Sonne wurde es sehr schnell sehr dampfig feucht. Die Sitzfläche zeigte deutliche Schleifs- und Druckspuren und Arm und Nachenmuskulatur waren nicht mehr vergnügt. Es ging zäh und langsam, wenn auch nicht steil bergauf parallel zur B253 auf einem gut ausgebauten Radweg, unterbrochen von Ortsdurchfahrten, die dafür Zugriff auf Getränke ermöglichten.

Bis Eschenburg ansteigend und dann Richtung Dillenburg der Dietzhölzle und der Bundesstraße folgend leicht abwärts rollend war Dillenburg bald erreicht. Eine Bank mit Mittagsverpflegung, ein Blick auf die Wettervorhersage und eine Umfrage unter den beteiligten Körperteilen ergab dann den Auftrag an Gehirn und Hand einen Abholnotruf abzusetzen statt den Aufstieg in den Westerwald zu wagen.

In einer knappen Stunde sollte eine Gewitterfront anrollen, die für die nächten drei Stunden ordentlich Regen fallen lassen würde. Ein paar Gehirnzellen faselten was von „Aufgabe“ und „Weichei“, der Rest war einfach nur froh über den Abschluß der Tour.

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Zusammenfassung und Erkenntnis

Nutzt die Erkenntnis dem Erkennenden ist es eine nützliche Erkenntnis. Die Mehrtagestouren der letzten zwei Jahre haben die individuellen Probleme verdeutlicht, die ein „auf und los“ mit dem Rad erschweren.

Denn das „auf und los“ durch die Natur unter den bekannten Bedingungen der umgebenden Zivilisation ist die grundlegende Sehnsuchtserfahrung und der grundsätzliche Traum aus den seligen Tagen der unbegrenzten körperlichen Leistungsfähigkeit. Das auch bei der großen Radtour und den Marathon und Ultraläufen ein Limit spürbar war und zum Teil auch überschritten wurde, spielt heute keine Rolle, wenn der Punkt der Erschöpfung schon so viel früher erreicht wird. Es ist auch der ständig spürbare Schwindel, der ständig an die eingeschränkte Leistungsfähigkeit erinnert. Die dadurch und den Knieschaden Anfang 2023 erzeugte Unsicherheit überschattet die Planung und Durchführung von neuen Unternehmungen.

Was bleibt also? Die Zeit und aufkommende Chancen sind zu nutzen und Defizite so weit wie möglich aufzufüllen. Also geht es nicht darum, jetzt kopflos einfach los zu fahren und sich nach 3 Tagen abholen zu lassen um für weitere 3 Tage zu nichts sinnvolles in der Lage zu sein.

Die bestehenden Trainingsansätze müssen unter Vermeidung von Überlastungsschäden weiter geführt werden.

  • Morgendliche Läufe zum Bäcker oder Kunigundeläufe.
  • Weitere Gewichtsreduktion.
  • Radtouren mit Trecking oder E-Bike nach Kirchzell oder Dortmund.
  • Neue Gegenden erkunden mit Kunigunde, dem Bus und Wohnwagen auf Rad- und Wnderwegen.
  • Intensive mehrtägige Radtouren in neuer Umgebung mit Bus und Rad auf Rad- und Fernwanderwegen.

Das Konzept der Schleifen auf Fern Rad- oder Wanderwegen hat sich zur Motivationsumterstützung bewährt und es wird hier im Blog ein Paket von Touren hinterlassen, die den geneigten Lesern als Grundlage für die eigene Umsetzung nützen kann.

Das Übernachten im Busch auf Rad- und Wandertouren ist jedenfalls bis auf einzelne Unternehmnungen mit dem Rad zu festgelegten Zielen keine Option mehr. Die Nutzung von Campingplätzen ist auf den Touren nach Dortmund und Kirchzell wegen der ungünstigen Laage und des engen Zeitkorsetts ebenfalls keine Option. Und das Hotel als sicherlich praktikable Variante zu nutzen kann sich der in dieser Hinsicht sparsame Kunibert nicht überwinden. Das Schlafen in fremden Betten ist immer noch mit unangenehmen Gefühlen behaftet. Buchung von festen Rad- und Wandertouren hat neben der Hotelübernachtung noch den Nachteil der Wetterlotterie. Mehrtageswandertouren scheitern an der fehlenden Wasserversorgung und dem notwendigen Rucksackgewicht. Touren mit Gepäcktransport sind keine Option, da kann ich auch gleich mit dem Taxi von Hotel zu Hotel fahren.

Die 3 tages Tour gegen Ende des Sommers 2023 war also für die weitere Planung von Außeneinsätzen. Hauptsache, es gibt noch welche. Es ist so schön da draußen!

Von Kunidorf nach Kirchzell (und fast wieder zurück)

Mit dem fixen Stellplatz für unseren Puckl in Kirchzell gibt es auch einen neuen Anlaufpunkt für eine Radtour. Die trockene Wetterphase im Mai, die wohl noch den Juni anhalten soll, ist die Voraussetzung für eine längere Tagestour gegeben.

Mit dem Reiserad und dem zum Radanhaänger umgebauten Benpacker mit den 16 Zoll Rädern und der Weber Sattelrohrkupplung soll auf dem Hinweg eine Variante mit Tagesübernachtung ausprobiert werden.

Neben dem Tagesgepäck wird Kleidung für die noch kalten Nächte und die Faltliege mit Isomatte und eine Biwakjacke auf den Anhänger in eine Eurobox verpackt. Die Box bekommt noch das aus einem Rücklicht, einer Brillentasche einem USB Kabel und einer Powerbank zusammengestellte Rücklicht angeschraubt.

Der Plan mit dem über 30 kg wiegenden Gepäck war folgender:

  • Start am Abend und Fahrt durch die Nacht bis in den Vormittag.
  • Suche nach einer Stelle, an dem die Liege aufgebaut und die müden Beine ausgeruht werden können. Auch da, wo Übernachten verboten ist, kann man sich tagsüber ausruhen.
  • Weiterfahrt am nächsten Abend und Ankunft am Ziel in der Nacht oder am nächsten Morgen.

Der Plan wurde so nicht umgesetzt. Die Dusche und das fertige Bett lockten am Morgen 60 Kilometer vor dem Ziel im Kirchzell so sehr, dass ich müde wie ich war, mich nicht zum Tag auf der Liege entschliessen konnte.

Trotzdem hat die Nachtfahrt mal wieder unvergessliche Erinnerungen erzeugt, die mit der Lauf-Nacht in Lüdenscheid, der Nachtfahrt zur Tauber oder der Nacht am Biggedamm konkurieren kann.

Ein nicht zu unterschätzender Grund für die Weiterfahrt war der Staub nach den regenlosen Wochen. Der Anhänger ohne Schutzbleche trug an der allgemeinen Verstaubung einen ordentlichen Anteil, eine Fahrt mit mehr Feuchtigkeit verbietet sich so, schon zwei Durchfahrten alter Pfützen haben dem Anhänger und die Gepäcktaschen ordentlich zusätzlich versaut.

Das Rücklicht hat super funktioniert und 20 % des kleinen Akkupacks verbraucht. Von der Gegend sieht man in der Dunkelheit natürlich nicht sehr viel und nur im Hochsommer sind die Nächte kurz genug, den Tag auf die Nacht zu verlagern.

Die Strecke war für meinen Trainingszustand zu weit und ich musste wieder zurück, ohne mich ein paar Tage ausruhen zu können. Daher habe ich alles für eine Tagestour nicht benötigte Gepäck am Platz zurückgelassen und habe es dann unter zunehmenden Schmerzen bis Niederbrechen durch den Hintertaunus vor die Tore des Westerwaldes geschafft. Ab da war das Abschleppfahrzeug notwendig. Die zwei Anstiege im Vordertaunus bei Eppstein waren nur noch schiebend zu bewältigen.

Die Fahrt in Sandalen war schonend für die Fußsohlen, die Nacht in den mitgeführten Wanderschuhen hat da Druckschmerzen an Ballen und Zehen rechts erzeugt.

Die Lupine Wilma hat in der Nacht überzeugt. Der Akku hat bei 0,3 Watt Leuchtleistung genügend Helligkeit geliefert, um das Navi auch in den Phasen ohne eingeschaltete Beleuchtung ablesen zu können. Der Akku ( 99Wh / 13.8Ah SmartCore Akku) hat erst in meinem alten Bikerucksack und dann in der Trikottasche Platz gefunden.

Das Navi (Garmin Edge 1040) hat hervorragend navigiert. Der einzige relevante Zeitverlust war auf einen Kartenfehler (nicht mehr vorhandener Waldweg) zurückzuführen.

Das mitgeführte Solarpanel kam nicht zum Einsatz. Der mitgeführte Anker 26K Powerbank wurde an den gut 2 Tagen zu 50% geleert.

Die gravierenden körperlichen Probleme waren:

  • Oberschenkelmuskulatur. Mit Getränke mit Magnesium Brausetabletten konnten Krämpfe in der Nacht verhindert werden.
  • Nacken und Rückenmuskulatur (Rucksack auf Anhänger festgeschnallt) und teilweise wurde der Helm und die Brille abgesetzt. Wegen der Brille muss bei der relativ flachen Körperhaltung auf dem Rennlenker Reiserad der Kopf nacn oben gerichtet werden um den Weg zu sehen. Hie rwürde eine aufrechte Sitzposition mit geradem Lenker helfen.
  • Rechter Fuß mit Sohle, Zeh und Ballen im Wanderhalbschuh. In der Sandale war es noch ok.
  • Der Hintern auf dem neu gekauften Sattel (Ergon SM Pro). Das war am Ende Folter für die Kontaktflächen.
  • Müdigkeit und allgemeine Erschöpfung.

Fazit:

Es war schön die altbekannte Umgebung aus den 11 Jahren der Frankfurter Zeit von 1982 bis 1993 wieder durchfahren zu können. Auf der Spur der ersten Tagesetappe der Alpenradtour 2004 wurde brutal klar, wie schnell ich damals oder wie langsam ich heute unterwegs sein kann.

Lieber Tagestouren statt tagelang unterwegs? Tagestouren bedeutet Verzicht auf neue Landschaften. Mehrtagestouren bedeutet mehr Aufwand und die Probleme mit der Übernachtung.

Die Bilder zur Tour

Die Strecke Kunidorf nach Kirchzell:

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Die Strecke Kirchzell bis Niederbrechen:

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Rückfahrt von Kirchzell nach Herborn Juli 2023

Am 3.7.2023 geht es wieder zurück von Kirchzell Richtung Kunidorf. Als End- und Treffpunkt war die Araltankstelle in Herborn vereinbart. Also nicht zurück durch den Frankfurter Stadtwald mit der unschönen Stecke zwischen Höchst und Camberg.

Dafür weiter am Main entlang bis Dörnigheim hinter Hanau. Dann den R4 bis Friedberg und Bad Nauheim. Ab Burbach leicht steigend zur Lahn nahe Gießen. Dann die Lahn abwärts bis zur Dillmündung bei Wetzlar und den welligen Dillradweg bis zur Treffpunkt bis Herborn.

Die Tour war wieder als Nachtfahrt geplant. Nach den Tagestouren in Kirchzell waren die Beine schon recht schwer. Daher stand am Fahrtag erst mal Pause bis 15 Uhr an. Dann Platz abgeschlossen und los, auf den jetzt schon bekannten Wegen.

Am Rad gab es folgende Änderung:

  • Ledersattel statt des SqLab Mördersattel der die Haut an den Sitzstellen zum häuten gebracht hatte.
  • Frontgepäckträger mit zwei Frontroller Taschen
  • Heckleuchte in Satteltasche mit USB Akkubetrieb als zusätzliches Rücklicht.

Die Strecke war anstrengend und hatte in der Nacht auf der Autobahnbrücke ihren Tiefpunkt mit starker Gehunsicherheit beim Brückefoto. Es gab lange Momente auf dem Mainradweg, aber es war dann doch abwechslungsreich genug um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Die Muskulatur war überlastet, hat aber auch an den letzten Anstiegen an der Dill noch funktioniert. Das Knie war spürbar noch nicht 100% in Ordnung. Die Sitzfläche war schmerzhaft, aber nicht zu sehr.

Am Folgetag ging die Bäckertour mit dem Rad, laufen ging noch nicht.

Es war ein bisschen Zusatzgepäck dabei, der vom Campingplatz nach Hause transportiert werden musste.

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Von Kuhnhöfen nach Kirchzell über das Weiltal und die Wetterau und (fast) wieder zurück über Höchst im September 2023

Es soll für ein paar warme Tage im September 2023 nach Kirchzell auf den Nibelungensteig gehen. Die Hinfahrt soll eine Strackenvariante über den Hintertaunus, das Weiltal und die Wetterau gehen. Dabei soll eine leichtere Packvariante für eine Übernachtung auf der Liege ohne Anhänger getestet werden. Diesmal kam der Marschall Treckingrahmen zum Einsatz. Der Gepäckträger ist bei diesem Rad nur bis 20 kg belastbar.

  • 2 Packtaschen auf dem Heckträger mit Getränken, Werkzeug und Kleidung
    • War nicht überfüllt.
  • Großes Lenkerkörbchen für Verpflegung, Smartphone GoPro und Helm.
    • Eineseits praktisch, andererseits hatten Gopro und Smartphone keinen Halt und waren schwer zu finden. Die Tasche hängt im Lichtkegel des Frontscheinwerfer. Geht auf Touren also nicht
  • Unterlenkertasche mit Liegengestell.
    • Hat nicht gestört, aber auf Schotterpisten geklappert.
  • Sattelfalttasche mit Regenbekleidung.
    • Gute Lösung. Rücklicht muss sichtbar bleiben.
  • Großer Rucksack mit Isomatte und Schlafsack.
    • Sah riesig aus, war auf der Tour aber kein größeres Problem als der kleine Rucksack. Mit 6 kg Gesamtgewicht nicht zu schwer.

Gesamtgewicht Rad mit Rucksack liegt bei 40 kg. Leichter als mit Anhänger, aber doch kein Tagesgepäck.

Die Strecke war bis Camberg (bergab) schön, dann anstrengend, dann nach dem dritten und vierten Tal hat es gereicht. Es war aber am Wegesrand kein Plätzchen für meine Liege zu finden. Immer Dorf oder Stadtnähe und Gassigänger, Militärgebiet. Ich habe dann am Radweg eine Bank gefunden und die Liege aufgebaut. Schlafen mit der Jysk Isomatte und dem Biwaksack war ok, die Beschallung vom Dorffest ging dann von 10.30 bis 2.30. Ich habe dann um 2.00 zusammengepackt und bin im Dunkeln wieder los. Der Morgen lief zäh, aber die Strecke bis zum Main war gut zu fahren. Die bekannte Strecke am Main bis Miltenberg will man einfach nur noch hinter sich bringen. Das Rad wurde immer schwerer.

Bergauf fehlte es an Übersetzung und die Kette ist zweimal beim Schalten auf das größte Ritzel abgesprungen. Schaltwerk wurde angebogen.

Der Rückweg war dann mit Tagesgepäck über die ersten 80 Kilometer ein Genuß. Dann wurde es noch mal richtig warm und durch den Frankfurter Süden über Höchst nach Eppstein bis Ehlhalten waren viele Trinkpausen notwendig. Daher auch kurz nach 20.00 die Abholung in Niederbrechen.

Fazit: Übernachtungen mit Liege machen das Rad schwer und die Streckenlänge sollte 60-80 Kilometer nicht überschreiten. Der Rückweg ist für eine Tagestour zu lang, ich komme nicht mehr aus eigener Kraft hoch in den Westerwald.

Fazit: Für die Strecken E-Bike ausprobieren.

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Winterbetrieb: Mit dem Pendix Rad nach Kirchzell und wieder zurück im November 2023

Das mit dem E-Bike im Winter zur Vermeidung von Schwitznässe und anschliessenden Frierattacken hat sich dann an zwei aufeinander folgenden trockenen Tagen (eine echte Seltenheit im Herbst 2023) Ende November doch noch realisieren lassen. Da die Gesamtstrecke dafür zu lang war erfolgte eine Kürzung durch eine Fahrt mit dem Auto nach Kriftel. Von dort über die bekannte Hoechst-Strecke sind es noch 108 Kilometer, gerade kurz genug, um lange Dunkelfahrten und Überlastung zu vermeiden.

Also Auto geparkt und mit ein paar Ausrüstungsvarianten in der einen Satteltasche ging es bei Temperaturen um Null Grad bei grauem Winterwetter los Richtung Südost.

Wie erwartet hat der ständig mit 10 Nm mitlaufende Antrieb die Schwitzrate niedrig gehalten. Die Kombination aus T-Shirt, Radtrikot, Weste und wattierter Jacke hat dem Oberkörper ein angenehmes Temaraturempfinden beschert.

Die der Radhose wurde durch zwei Regenhosen unterstützt, die bei Temperaturen unter 5 Grad auch benötigt wurden. Allerdings hätte bei dem trockenen Wetter auch die kurze Gore Radhose gereicht und die Knie hätten (Geräusch-) freier pedalieren können.

Die Hände waren in Fingerhandschuhen mit übergezogenen Fäustlingen gut genug gewärmt, die Akkufäustlinge waren noch nicht notwendig.

Der Kopf war mit Winterbuff, kleinem Buff und Radmütze unter dem Helm warm genug. Brille ist dabei unverzichtbar.

Die Füße haben mehrere Varianten ausprobiert. Basis waren Bär Leder Wanderschuhe mit Filzsohle. Außen Gore Windstopper Überschuhe plus Regenüberschuhe. Innen Wandersocken mit Sealskinz Goretext Socken oder Wandersocken mit Heizsocken ohne Akkubetrieb. Kuschelig war die Kombination mit Sealskinz und drüber gezogene Heizsocken mit Akku Aktivierung in Stufe 1. Bei drei Socken konnten die Zehen in den Schuhen nicht mehr bewegt werden, das hat nicht funktioniert. Die Lederschuhe waren nicht so warm, wie die sonst verwendeten Goretex Wanderschuhe oder die entklickten alten wasserdichten Radwinterschuhe.

Der Hinweg:

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Winterbetrieb: Mit dem neuen Patria Pendix Rad nach Kirchzell im Februar 2024

Wieder mal zwei warme und trockene Tage im Februar. Relativ spontan für eine Radfahrt nach Kirchzell mit E-Bike und dem neuen Patria Rohloff Rad. Diesmal also die fast 200 Kilometer mit 3 Akkus (2 mal 500 Wh und 1 mal 300 Wh), was in der Summe nutzbare 1050 Wh ergibt.

Ansonsten Tagesgepäck und Verpflegung für den ganzen Tag um nicht unterwegs auftanken zu müssen. Da die bisherige Erfahrung für einen 500 Wh Akku 60 bis 80 Kilometer Unterstützungsleistung bei hügeligem Gelände ergeben hat, sollte diesmal mit nur 5 statt 10 Nm in der ersten Unterstützungsstufe die maximale Reichweite ermittelt werden.

Auf der ersten Teilstrecke hat der Akku dann 94 Kilometer bis kurz hinter die Mainbrücke gereicht, obwohl auf der ersten Strecke bis Kriftel ordentlich Höhenmeter einschließlich einer R8 Umleitung bei Camberg zu erfahren waren. Allerdings waren da auch nicht mehr als 12 km/h drin.

Der Lenkervorbau mit der flächen Hörncheneinstellung hat in Kombination mit der Fahrt ohne Rucksack gut funktioniert. Der Sattel war nur mit Gelüberzug zu ertragen, am Ende der Tour gab es massive Sitzbeschwerden.

Das Rad war mit den Akkus und 4 teilweise gefüllten Taschen kaum hochzuheben, an einer steilen Schiebetreppe an der Camberger Umleitung war das Rad die Stufenschiene kaum hochzuschieben.

Die Radschube (Giesswein) mit Extra Socken haben sich bewährt, wenn auch das Fußgewölbe am Ende der Tour wieder mal geschmerzt hat, konnte wegen der freien Positionierung der Sohle auf dem Pedal dem gröbsten Schmerz ausgewichen werden.

Gegen Ende der Strecke wurde ab Obernburg in maximaler Unterstützungsstufe (30 Nm) gefahren, daher waren die 3 Akkus dann bis auf 100 Wh dann auch leer. Bei dieser Nutzung reicht den 500 Wh Akku bei flachem Gelände und 18 km/h 50 bis 60 Kilometer. Die Beine haben das ganze dann in der Nacht mit einem üblen Krampfanfall der Oberschenkel kommentiert.

Für die Planung von Radtouren hat die Tour Erkenntnisse gebracht.

  • Bei den Temperaturen von 6-10 Grad konnte die Feuchtigkeit unter der Jacke in Grenzen gehalten werden. Am Ende der Tour mussten nicht sofort in trockene Kleidung gewechselt werden.
  • Mit Übernachtungsgepäck wird das Rad zu schwer. Verteilung auf Anhänger (Benpacker Sattelstützenanhänger) wäre dann besser.
  • Die Fahrt mit E-Bike hat dann aber schon 15 kg Mehrgewicht, die das Fahrvergnügen deutlich einschränken. Begrenzte Reichweite mit zwei 500 Ah Akkus wären dann 100 km. Die Akkus müssten dann auch 6 bis 8 Stunden gelande werden. Dafür ist dann mit 8 Stunden Fahrzeit zu rechnen.
  • Ohne Akkus ist man etwas langsamer und kommt nassgeschwitzt am Campingplatz an und mit 10 km/h kommt man am Tag etwas 80 Kilometer weit. Da muss man dann einen passenden Campingplatz gefunden haben.
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Von Kunidorf nach Dortmund

Anfang des Jahrtausends, kein Weg war zu weit, kein Berg zu hoch, war die Strecke zwischen Kunidorf und Dortmund wegen regelmäßigem Wochenendbesuch bei den alten Eltern eine willkommene Gelegenheit für eine längere Radeinheit.

Es gab auch eine Radtour mit zwei Zeltübernachtungen mit den beiden Neffen und dem Pino und eine Lauftour mit dem Benpacker und 2 Parkbankübernachtungen.

Die Rückfahrt am Sonntag über Hagen, B54 und die Nistertalstraße war mit dem Rennrad und mit Rückenwind unter 8 Stunden erledigt.

Jetzt sollte es an einem Tag von Kunidorf nach Dortmund zu Kunibertes Elternhaus gehen. Dem Kräfteverlust entsprechend mit dem alten MTB mit Pendix Antrieb und zwei 500 Wh und einem 300 Wh Akku. Damit waren die Gepäcktaschen gut gefüllt und das Rad bleischwer wie für eine mehrtägige Urlaubsreise gepackt.

Zunächst auf dem bekannten Weg zum Biggesee über Bad Marienberg nach Weitefeld, Betzdorf, Freudenberg geht es hinter Olpe auf verkehrsarmen Wegen an Meinerzhagen vorbei parallel zur A45 Richtung Lüdenscheid.

Wie immer ist Lüdenscheid eine einzige Quälerei hinauf und hinunter. Dann noch einmal über die gesperrte A45 und dann hinunter durch das Nahmer Tal zur Lenne und Ruhr. Mit dem dritten Akku und noch mit ausreichend Reserve ist Hohensyburg und das Wannebachtal keine Quälerei, die Nacht ist aber trotz Motorunterstützung nicht krampffrei. Die Erschöpfungszustände halten mindestens drei Tage an und zeigen, dass solche Ausdauerleistungen mit 13 Stunden im Sattel und über 2000 hm nicht mehr einfach so anzugehen sind.

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Trainingsrunden auf dem alten Arbeitsweg

Eine Radrunde als Trainingstour, damit über den Winter die Radfahrfähigkeiten nicht wieder verkümmern sollte ohne große Navigationshürden auf möglichst bekannten autofreien Wegen war die Vorgabe für die Tourplanung. Die Strecke zur Arbeit in Bad Ems bot sich an, damit war schon mal der Hinweg der Trainigsstrecke fix.

Variante 1: 100 km Runde Bad Ems – Lahntal – Nentershausen – Wallmerod

Also erst nach Bad Ems, dann ein Stück den Lahnradweg bis zur Sperrung in Laurenburg, der fiese Anstieg nach Scheid und dann zurück durch den unteren Westerwald auf dem Bergrücken parallel zum Gelbachtal.

Die A3 Unterquerung bei Nentershausen und die vielbefahrene Landesstraße nach Steinefrenz muss noch optimiert werden, für die nächste Runde ist diese Strecke mit ein paar zusätzlichen Hühenmetern über Obererbach geplant.

Das Tourwetter war nicht so schön wie angekündigt, statt des warmen Spätherbsttages war im Lahntal kalter Nebel und mit 92 km und den knapp 1000hm war die Runde ziemlich anstrengend.

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Ergänzung März 2023:

Anfang März wurden die zwei neuen Lahnbrücken fertig gestellt, mit denen der Lahnradweg zwischen Laurenburg und Geilnau im Lahntal verbleibt. Der Anstieg nach Scheidt ist damit nicht mehr Teil des Lahnradweges.

Damit ist der Weg an der Lahn bis nach Diez und der Aufstieg in den Westerwald durch das Erbachtal über Nieder- Obererbach und Dreikirchen eine bessere Variante, weitgehend autofrei und mit weniger Wellen. Die Stecke hat jetzt 110 km aber sogar etwas weniger Höhenmeter. Die Tour mit dem Rennrad-Rahmen von Marschall war die erste und wohl auch die letzte nach der Renovierung und Umbau auf geraden Lenker. Leider hat eine verklemmte Kette am Tag nach der Tour das Schaltauge verbogen. Das Rad wird jetzt erst mal nur noch auf dem Rollentrainer eingesetzt.

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Variante 2: 58 km Runde Arzbach – Montabaur

Die kleine Variante als Halbtagestour hat einen schönen Anstieg von Arzbach über die K2 nach Kemmenau mit Ausblick über die Lahn und Rheintalhöhen bei Bad Ems. Bei für Dezember sehr warmem Wind gab es bei der Jahresabschlußfahrt dann an dieser Stelle noch ein Abendrot als Zugabe. Es war gleichzeitig die erste längere Strecke mit dem auf Moonlenker umgebauten Marschall Rennradrahmen. Hat technisch ganz gut funktioniert und das Rad fühlt sich bergauf sehr leicht an.

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Variante 3: 81 km Runde durch das Gelbachtal zur Lahn

Der Weg nach Montabaur über das Emsbachtal zur Lahn geht von Montabaur über Niederelbert und Wolfskirchhof erst einmal bergauf. Von Montabaur kann man aber ins Gelbachtal abzweigen und spart sich den Anstieg. Ein kleiner Nachteil ist die Mündung des Gelbaches in die Lahn, denn da muss man von der Mündung bis Obernhof auf der B417 fahren, weil der Radweg hier bis Obernhof auf der südlichen Lahnseite verläuft. Daher zweigt diese Tourführung von Dies im Gelbachtal nach Osten ab. Es geht hoch nach Holzappel und dann wieder runter zur Lahn nach Geilnau. Das sind ein paar extra Höhenmeter, aber auch mindestens 10 Kilometer weniger Strecke.

Das Gelbachtal ist ab Montabaur teilweise abseits der Straße teilweise auf der Straße gut zu fahren. Der Rest der Strecke ist aus der Variante 1 bekannt.

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Variante 4: 49km rund um den Köppel

Der Köppel wurde auf dem Weg nach Bad Ems immer rechts liegen gelassen. Die Tour umrundet den Turm auf gut fahrbaren Waldwegen, hat aber schon ein paar Höhenmeter. Auf dem Weg zurück nach Wirges sollte die K126 Richtung Elgendorf eigentlich umfahren werden. Hier wird schnell gefahren und es ist auch ordentlich Gegenverkehr.

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Vom Westerwald zum Feldberg (Taunus)

Der Feldberg im Taunus ist unser alter Hausberg und von Kunidorf, wenn man an der Kruzung der B8 mit der B255 entlang fährt bei gutem Wetter in der Fern sichtbar. Unsere Frankfurter Jahre haben wir in Niederrad verbracht und den Feldberg habe ich dabei trotz Arbeitsradelei nie mit dem Rad erklommen.

Jetzt ist es an der Zeit das nachzuholen und dabei die Variante über die Nordflanke zu wählen. Es geht mit dem Marschall Treckingrad und 4 Litern Wasser in Kunidorf los, runter zur Lahn, ein Stück auf dem R8 am Emsbach entlang, bei Niederselters auf den Bergrücken und auf einem Schotterweg bis zur Kreuzung am roten Kreuz.

Dann der Schlußanstieg auf der Feldbergstraße.

Das Wetter war für die Tour nicht wirklich gut, erstmals Rekordtemperaturen im Flachland über 35 Grad und selbst auf der Sonnenseite den Feldberg hoch war bar jeder Erfrischung.

Beim Getränkebedarf habe ich mich verschätzt, die 4 Liter waren oben auf dem Feldberg irgendwie verdunstet. Die Oberschenkelmuskulatur machte dicht und ich war auf dem Rückweg nicht mehr besonder fahrfähig. Daher endet die Tour nach 128 Kilometern in Elz.

Das Tourenrad hat sich bergauf gut geschlagen, aber die Schotterpassagen waren nicht besonders gut zu fahren, da hätte ich mir breitere Reifen gewünscht. Der neue SqLab 610 Sattel war im Test und ist vergleichbar mit meinen Brooks Ledersätteln. Diesmal war des rechte Fuß ein Problem, der Socken in den Shimano Sandalen und die Noppen haben fiese Schmerzen beim treten verursacht.

Der Rückweg war trotz schwüler Luft ein Traum.

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Die Feldberg-Annäherung in einem Foto-Video:

Vom Westerwald zum Pfälzerwald. Radtour Ende Mai 2022

Ende Mai 2022 ergibt sich durch Coronazahlen, Kunigundes Verletzung und die Wetterbedingungen ein Zeitfenster, die bisherigen Trainingsaktivitäten einem Praxistest zu unterziehen.

Im Hintergrund steht die Radtour 2004 mit Alpenanfahrt vom Westerwald nach München in drei Etappen. Das lässt sich naturlich nach 20 Jahren nicht wiederholen, aber mit jetzt einem Jahr Aufbautraining mit vielen Rückschlägen, Motivationslöchern und neuen Anläufen ist eine Grenzauslotung nicht weiter aufschiebbar, wenn das ganze „ich will nochmal“ Projekt nicht durch „ich träum einfach zu Hause weiter“ ersetzt werden soll.

Die Übernachtungsfrage

Ein Teil der bisherigen Vorbereitungen bestand auch aus der Überprüfung der Übernachtungsvarianten. Die Übernachtung ist, nicht nur in Viruszeiten, ein wesentliches Kriterium. Die „ich hau mich in den Wald“ Variante wird auf dieser Tour durch Zeltübernachtung auf Campingplätzen ersetzt. Das hat die folgenden Vor- und Nachteile:

Aspekte Campingplatz-übernachtung im Vergleich zum Biwak bei RadtourVorteil CampingplatzNachteil CampingplatzFazit
Infrastruktur-abhängigkeit– Der Campingplatz bietet Dusche und Trinkwasser.
– Die Suche nach Wasser (Einkauf, Filterung) entfällt.
– Schlafen in geschütztem Raum. Nächtliche Überraschungen durch Jäger, Wild, Gassigänger sind ausgeschlossen.
– Campingplatz muss am Nachmittag erreichbar sein.
– Tourenplanung wird durch Existenz, Ort und Öffnungszeiten und Belegung der Plätze bestimmt.
– Panne,  Überschätzung der eigenen Kräfte, bringt die Tourenplanung durcheinander.
– Bei nächtlichem Lärm auf dem Platz kann man nicht ausweichen
Vorteile und Nachteile sind relevant. Wenn man erst mal einen Platz hat, ist die Infrastruktur angenehm. Wenn es auf der Route wenig Plätze gibt, Umwege notwendig sind oder man die Etappe zu lang geplant hat, wird es stressig. Wenn man Biwakiert, sind die Nächte stressig.
Übernachtungs-ausrüstungGegen Biwakausrüstung Gewichtsvorteil je nach Übernachtungsvariante mit
– Hängematte, Isomatte, Tarp oder Biwaksack, Schlafsack
– Liege, Isomatte, Biwaksack, Schlafsack
– Schutzhütte mit Footprint, Isomatte, Biwaksack, Schlafsack
Gewicht:
Ausrüstung mit Zelt, Schlafsack, Footprint, Isomatte
Der Gewichtsnachteil bei der Übernachtung auf dem Campingplatz ist nicht gravierend. Bei Verwendung einer Liege beim Biwak ist die CP-Ausrüstung sogar leichter
TrinkenKonzentration auf Tagesbedarf an Trinkwasser reduziert GewichtKomfort- und Gewichtsvorteil. Im Sommer müssen so 6 statt 3 Liter Wasser mitgeführt oder es muss ständig unterwegs Wasser nachgekauft/ gefiltert werden.
EssenKeine relevanten Unterschiede
Strom-versorgung– Zugang zu Landstrom möglich. Reisen mit Powerbank möglich. Ermöglicht aufladen Powerbank oder ausgerichtete Solarzelle in den Abendstunden.
– Ermöglicht das Reisen mit E-Bike
Die Stromversorgung zur Navigation, Livetracking und zum Fotografieren sind bei Wander- und Radtouren ein Problem. Bie mehr als zwei Tagen unterweg muss Strom nachgetankt werden. Die Versuche mit Stromerzeugung durch Rollendynamo oder Solarpanel sind nicht befriedigend oder bei bedeckem Wetter keine Lösung und benötigen Gewicht und Kraft.
Vergleichstabelle Übernachtung Campingplatz vs. Biwak

Die Ausrüstung

Für die Tour sollte das Bach Wikiup 4 ausprobiert werden. Die Kaufmotivation war ein 2 Personenzelt mit genügend Stauraum und Stehhöhe bei noch geringem Gewicht. Damit der „dicke große alte Mann“ nicht in eine aufblasbare Frischhaltefolie krabbeln muss. Weitere Ausrüstung in der Probe und Bewertung in der folgenden Tabelle:

AusrüstungBeschreibungBewertung
Bach Wikiup 4 TipizeltMaße: 280 x 290 x 170
Packmaß: 49 x 14 x 14
Gewicht: 2600 Gramm
Boden: 40D Nylon Ripstop 10.000 mm WS; TPU-laminiert
Außenzelt: GorLyn 20D Ultra Light siliconized Ripstop 6.6 Nylon 3.000 mm WS
Innenzelt: atmungsaktives 15D Nylon Ripstop
+ Das Zelt hat eine große Grundfläche und eine Apsis für 2 Packtaschen.
+ Der Aufbau ist mit Erfahrung mittelschwer, wenn Innen- und Außenzelt verbunden bleiben.
+ Das Zelt läst sich auch nass gut in der Packtasche verstauen.
– Der Aufenthalt im Zelt bei Sonne ist mangels Belüftung kaum zu ertragen.
– Das Zelt ist windanfällig und erfordert bei Wind zusätzliche Abspannung bei hoher Materialbelastung.
– Die große Grundfläche ist nur im Liegen nutzbar. Ab Kniehöhe schränken die ansteigenden Seitenwände die Bewegung ein. Stehen ist bei 190 kaum möglich. Die Zeltstande in der Mitte verhindert die Nutzung der maximalen Zelthöhe.
– Der Eingang ins Zelt ist nur gebückt oder knieend möglich.
+- Das angebotene Footprint erscheint praktisch (anklipsbar) ist aber noch mal 830 Gramm schwer und 200 Euro teuer.
Stromversorgung auf Radtour zur Versorgung von zwei Smartphones:
– Pixel 6 Pro zum Fotografieren und für die Garmin Livetrack Funktion (5 Ah bei ca. 10 Volt = 50 Wh).
– Samsung Note 9 für die Navigation mit SP Connect haltung an Steuerrohr
– Solarpanel GoalZero 20 (2013), wurde auf dem Anhänger flach auf der obersten Eurobox transportiert.
– GoalZero Sherpa 50 (2014)
– Powerbank, Flex7 (2022) für 2 Rundzellen
– Varta Enery Type 57987 (2022) lädt über USB C mit 3.0 A und liefert 74 wh und soll gleichzeitig laden und beladen können.
Der Pixel 6 Pro Akku hat 4,9 Ah bei 3.85V = 18,87 Wh. Akku Aufladung benötigt also 20-25 Wh.
Die Navigation mit dem zweiten Smartphone statt des nicht so stromhungrigen Garmin Oregon 700 war ein Versuch, da mit größerer Wahrscheinlichkeit die geplante Route im Laufe der Tour geändert werden muss, was ohne PC mit Garmin BaseCamp nur mit der Komoot App möglich ist. So konnte auf dem Smartphone die Tour mit OutdoorActive (wegen der im Vergleich zu Komoot besseren Premiumkarten) neu geplant und navigiert werden. Die Navigation mit Bikemap auf dem Smartphone hat sich schnell als nicht zuverlässig herausgestellt.
– 2 Smartphones konnten mit der Solarzelle an einem bedeckten Tag nicht versorgt werden. Daher wurde das Note 9 ab dem zweiten Tag abgeschaltet.
– Das Laden der Powerbanks unter dem Eurobox Deckel war unzuverlässig und schwer zu kontrollieren.
– Der gesammelte Strommenge war enttäuschend. Abends bei Sonne und stationär ausgerichtetem Panel war der Ertrag noch am besten.
– Die Sherpa 50 hat bei 12V Ladung abgeschaltet, wenn parallel über USB eine andere Powerbank geladen wurde. Kann auch durch Wolken und nicht erfolgtem Ladewiederanlauf passiert sein.
– Die Sherpa 50 hat es gerade geschafft das Pixel 6 3/4 zu laden.
– Eine Rundzelle des Flex 7 ist defekt, lädt nicht mehr voll.
– Gemessene ladedaten Solarpanel über USB:
– 2,1 ah bei Sonne (10 Wh)
– 0,4 ah bei Wolken (2 Wh)
Lösungsansatz Solarpanel: Unbefriedigend, nicht verwendbar bei bedecktem Himmel und kürzeren Tagen.
Löungsansatz Smartphonenavigation: Bessere Neuplanung und Streckendarstellung, Nachrecherche (nächstes Radgeschäft). Nachteile bei Regen und Hitze.
Navigation mit Smartphone App– Bikemap mit Sprachsteuerung
– Outdooractive mit Sprachsteuerung
– Track laden auf Garmin Oregon 700
Smartphone allgemein:
+ Gute Übersicht
+ Gute Karten
+ Einfache Bedienung
– Hoher Stromverbrauch
– Bedienung und Sichtbarkeit bei Regen eingeschränkt
– Abschaltung bei Hitze in der SP-Connect Halterung
Smartphone App:
Bikemap
– Routenführung nervt mit Abbrüchen. Sprachführung nicht ausprobiert.
Outdooractive
+ Gute Premiumkarten
+ Neuplanung einfach
+ Keine Aussetzer
– Sprachführung bei Abzweigungen manchmal zu spät
Komoot
+- nicht ausprobiert
Den Stromverbrauch der Apps habe ich nicht ausgewertet. Bildschirm aus mit Sprachnavigation spart Strom

Oregon 700:
+ geringer Stromverbrauch
+- Ablesbarkeit nur bei Displaybeleuchtung gut (erfordert Powerbankbetrieb)
– Bedienung auch bei Regen und Sonne
– Umplanen kaum möglich
– Übersicht bei Streckensperrung oder Verfahren schlecht (verschieben / Zoomen, kleines Display)
– Laden neuer Tracks nur über Komoot App und Smartphone
Gepäcktransport mit Anhänger und zwei Ortlieb Gepäcktaschen auf dem Gepäckträger– Einspur-Anhänger Weber Monoporter (2003) mit zwei 2/3 Euroboxen mit Deckel und Solarpanel. Befestigt mit Spanngurten.
– Zweispuranhänger Hinterher mit Aluwanne und BigApple Bereifung 20 Zoll mit zwei 3/3 Euroboxen mit Deckel und Solarpanel. Befestigt mit Spanngurten.
Einspuranhänger:
+ Gewicht (5,9 kg)
+ Gefedert
+ Nachlauf und Breite
+ Fahne (Sichtbarkeit)
+ Befestigung (Kupplungsmontage)
+ Sicherheit (abschliessbar)
– Beladung mit 15 kg in der Höhe führt zur Verwindung und Schrängstellung mit Belastung der Kupplung und Kraftübertragung auf das Fahrrad. Bei 10 kg und einer Kiste wäre das Fahrverhalten besser. Einsparung an Gepäck notwendig (z.B. Schlafsack auf Fahrradgepächträger und kleineres Zelt)
Zweispuranhänger:
+ Nachlaufeigenschaften
+ Transportkapazität
+ Befestigung (Weber Kupplung)
+ Sicherheit (abschliessbar)
+ Mit Ständer, als Tisch zu nutzen
– Gewicht (ca. 10 kg)
– Breite > 60 cm
Ausrüstungskomponenten mit Bewertung

Fazit zur Ausrüstung

Zelt:

Wenn man schon krabbeln muss: Allein lieber mit dem kleinen MSR Hubba NX von 2017 unterwegs sein.

Stromversorgung:

Noch keine allgemeine Lösung. Solarpanel ist es auf dem Rad jedenfalls nicht. Beim Streckenwandern mangels Alternativen vielleicht. Weitere zu untersuchende Varianten:

  • Nabendynamo auf Vorderrad liefert mit provisorischer Konstruktion 0,7 Ah / 3,5 Wh bei 5 Volt über USB mit Reichelt Kemo Fahrrad Laderegler. Ist aber lauft und fühlt sich schwergängig an. Langstreckentauglichkeit ist noch zu prüfen.
  • Seiteläuferdynamo (gern auch zwei Basta) mit Kemo Fahrrad Laderegler wäre als Alternative noch auszuprobieren. Auch relativ laut und müssen auch erst mal befestigt werden. Sind aber billig.
  • Größere Powerbank mitnehmen. Bei einem Handy mit 25 Wh Akku müssten da schon 250 Wh für eine Wochentour sein. Eine 20000 mAh Powerbank liefert bei 5 Volt 100 Wh bei 500 Gramm. Macht ca. 1,5 Kg Gewicht.
  • Es liegen noch jeweils 2 300/500 Wh Akkus vom Pendix E-Bike Antrieb im Keller, die 300’er könnte für eine Woche reichen. Wird ausprobiert.
  • Mittlere Powerbank 20Ah / 100 Wh = 4 Smartphoneladungen Nachts im Waschhaus aufladen. Wenn weg, dann weg…

Navigation:

Smartphone ist schon praktisch. Als Backup steht noch die Fenix 6 mit Lenkerhalter zur Verfügung. Umplanung mit Smartphone und Laden der neuen Strecke ist damit auch unterwegs möglich. Wenn man weiterhin die Herzfrequenz aufzeichnen will benötigt man noch einen Brustgurt.

Gepäcktransport:

Ohne Anhänger wird es nicht funktionieren, weil ich mit Frontgepäcktaschen wegen des negativen Einflusses auf die Lenkung und Beinfreiheit des Vorderrades auch nicht gut zurecht komme. Ich könnte noch den Benpacker Wanderanhänger auf Weberkupplung umbauen und den als leichte 2-Spurvariante verwenden oder weniger Gewicht niedriger verpackt auf den Monoporter packen. Die zwei Gepäcktaschen für den Tagesbedarf (Getränke und Ernährung, Tageskleidung) bleiben in Verwendung.

Die Tourplanung

Es stehen 5-6 Tage für eine Radtour zur Verfügung. Die Übernachtung soll auf Campingplätzen erfolgen. Die Strecke soll 100 km flach und 80 km hügelig nicht überschreiten. Als Leitlinie für die Tourenplanung soll die RLP Radroute ab St. Goar dienen, deren Nordschleife in 2015 schon abgeradelt wurde.

Die Etappenplanung war wegen der geringen Zahl an streckennahen Campingplätzen nicht leicht umzusetzen. Es ergab sich ein grobes Etappengerüst mit 3 Rheinetappen bis zum Südzipfel des Pfälzer Waldes und 3 Bergetappen am Saarland entland Richtung Mosel bei Trier und dann zurück an die Ausläufer des Hunsrück. Dort sollte am sechsten Tag die Abholung mit unserem Nissan Evalia Bus erfolgen.

Die Etappen wurden mit OutdoorActive und den dort zur Verfügung stehenden Premiumkarten geplant. Die Campingplätze wurden über Camping-Info.de gesucht. Die Etappen 1 bis 2 wurden entsprechend der Planung absolviert. Die Etappe 3 wurde durch Abkürzen etwas reduziert, die Etappen 4 und 5 komplett neu geplant und als Rückweg entlang des Pfälzerwald Nordrandes neu geplant. Die Campingplätze entlang der RLP Route lagen in dem hügeligen Gelände einfach zu weit auseinander. Realistisch und ohne Stress sind 60-70 Kilometer für mich bei einem Systemgewicht von 160 kg im Mittelgebirgsgebiet zu schaffen. Der Tag 6 ist entfallen, die Abholung erfolgte nördlich von Alzey einen Tag früher als geplant.


Die Etappen im Detail

Nach schweren Selbstzweifeln und Sorgen um Kunigunde nach ihrem Umfall ging es dann doch los. Am Sonntag, den 26.05.2022, sollten nach dem langen Wochenende die Campingplätze schon wieder geräumt sein. Das Packen wurde in den Euroboxen vorbereitet, die Zusammenstellung des Gespanns gelingt dann recht schnell. Über bekannte Strecken geht es erst hügelig durch den Westerwald runter nach Koblenz. Diesmal keine Fähre, sondern gleich über die Pfaffendorfer Brücke auf die linke Rheinseite. Dann teils glatt teils hoppelig aber immer flach den Rhein rauf. Das hat ohne größere Probleme geklappt. Es war allerdings nach den Anstiegen im Westerwald schon spürbar, dass es mit der Rohloff mit dem 21 Zähne-Ritzel gut aber langsam bergauf geht. Der Campingplatz Marienort hatte nur eine kleine Zeltwiese direkt unterhalb der Zufahrt, die Anmeldung war einfach am kleinen Kiosk durch Ausfüllen des Anmeldezettels draußen zu erledigen. Die Sanitäreinrichtungen waren einfach aber sauber und die letzten Wochenendler zogen langsam ab. Es gab noch eine letzte Bratwurst vom Grill und dann wurde das für einen Radresenden doch recht überdimensionierte Zelt aufgebaut.

Also erst mal auseinander gezogen und Heringe rein. Da man erst, wenn man einmal rum ist merkt, dass die Richtung der 6 Zeltecken nicht passt, werden 5 Nägel neu ausgerichtet eingeschlagen. Es weht ein böiger Wind vom Hang runter auf den Rhein und die Zeltwände werden ordentlich eingedrückt. Der inzwischen angekommene Radresende hat sein Minizelt schnell aufgebaut, dem merkt man die Windböen kein bisschen an.

Der neue Nachbar hustet heftig und dauerhaft, auch in der folgenden Nacht. Näherer Kontakt scheint so nicht besonders erstrebenswert, so bleibt es bei „hallo“ und „gute Fahrt“ am nächsten Morgen. Die Nacht im Zelt bei Wind, Husten und der spartanischen UL Matte Therm-a-Rest NEOAir machen die Nacht nur ausreichend erholsam.

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Das Zelt war schneller verstaut, als die zwei Honigbrote. Die Lagewechsel im Zelt fallen mit radschweren Beinen nicht leicht, aber irgendwie können Muskelkrämpfe bei den ungewohnten Gymnastikübungen vermieden werden. Kurz nach sieben geht es wieder los, erst mal mit Jacke und Mütze. Erst ab zehn geht es dauerhaft im Pullover, die lange Radhose kommt weiterhin zum Einsatz. In Kunidorf war es mit vier Grad nah an der Grenze zum Gemüsetod.

Nach dem bekannten Radweg bis Bingen geht es erstmals auf dieser Tour nicht mehr ohne Navigationsinformationen. Es gibt wohl eine geteerte Strecke etwas abseits des Rheins und eine über sandige Uferwege, die mit dem Gespann befahrbar aber noch befahrbar sind.

Ich lasse das Pixel 6 in der Lenkertasche und fahre mit dem Note 9 auf dem Steuersatz mit dem SP Connect Adapter, der beim Note 9 aufgeklebt ist. Erst mal probiere ich BikeMap aus. Die Kartendarstellung ist ok, aber wenn ich den Bildschirm anlasse, kostet das absehbar zu viel Akku. Ich mache die Biometrieerkennung aus, damit ich den Bildschirm schnell entsperren kann. Zusätzlich höre ich auf die Sprachansage. Leider funktioniert das in BikeMap nicht gut, weil die App Stumm bleibt und die Navigation eingestellt hat. Da ich jetzt nicht nach Ursachen fahnden kann, geht es weiter mit OutdoorActive. Dort habe ich die Premium Karten, die alle notwendigen Informationen liefern. Die Sprachnavigation ist ok, manchmal etwas spät und bei Radwegen, die Straßen kreuzen, unnötig kompliziert, da schaue ich häufig auf das Kartenbild.

Da die Solarzelle auch nicht besonders viel Strom liefert und beide Smartphones ordentlich am Akku lutschen wird das Note 9 ausgeschaltet und das Pixel 6 kommt auf den Vorbau. Das klappt die komplette restliche Tour recht gut, ich brauche für 5 Stunden Fahrt so etwa eine Akkuladung. Leider liefert das die Solarzelle währen der Fahrt nicht, ich muss immer wieder in die Kiste schauen und sehen, ob geladen wird. Bewölkt ist es auch noch.

Die Erfahrungen werden nicht nur am zweiten Tag gesammelt, das Problem Strom unterwegs wird noch in einem Bastelprojekt weiter verfolgt.

Mainz macht sich durch Schrebergärten bemerkbar, mit beeindruckenden Anbauflächen. Dann geht es Hardcore durch die Innenstadt am Rheinufer vorbei mit Blick auf mein altes Dienstreisenziel.

Mainz verlassen ist dann weniger schön, Zementwerke und hoppelige Uferwege werden erst durch die Deichbauwerke abgelöst, die über Oppenheim (wäre mal fast unser Kunidorf geworden) und Hamm bis Worms endlos an Rhein entlang ein Gefühl von Nordsee verbreiten.

Das Fahren ist einfach, aber in Worms sind die Anstrengungen des zweiten Tages deutlich zu spüren. Ich liege zwar noch im Zeitplan, aber der Hintern sitzt nicht mehr so entspannt auf dem Sattel. Und Pausen sind bei 123 km mit Gepäck auch auf flachen Strecken eine Grenzerfahrung für die meisten Körperteile. Auch Schulter und Oberarme rebellieren in immer kürzeren Abständen.

Durch eine Stadt wie Worms fährt es sich im Berufsverkehr anstrengend, nicht nur die KFZ sind ein Problem, auch die Radfahrer, denen ich nicht schnell genug bin, überholen rechts und links wie sie es gerade für richtig halten.

In Ludwigshafen wechsele ich die Rheinseite, in Mannheim gibt es einen Campingplatz, den ich auch rechtzeitig erreiche. Diesmal ist die Zeltwiese direkt neben der Anmeldung und besteht aus einer Baumscheibe, auf der sich schon 6 Fahrräder und 3 Gepäckberge verteilt haben. Ich soll mir ein Plätzchen aussuchen, die Radfahrer wären erst mal duschen, da könnte in Ruhe schauen.

Mit meinem Tipi würde ich das gesamte Platzangebot ausschöpfen, daher frage ich nach einer Alternative und ich darf auf einer Wiese vor einem Dauercamperplatz aufbauen. Das funktioniert schon ganz gut und da ich bei der Anmeldung ein Kästchen mit einer Duschmünze erhalten habe lasse ich das warme Wasser seine schmerzlindernde Wirkung entfalten. Ich bin allein, also keine Corona Gefahr. Ansonsten meide ich weiterhin die Sanitäranlagen außer an frühen Morgen für die Nahrungsentsorgung.

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Es wird füh hell in Juni, was eindeutig hilfreich ist, wenn man früh aufbrechen möchte. Die Sanitäranlage hatte über Nacht zeit, die Virenkonzentration zu reduzieren und die ungestörte Nutzung der notwendigen Einrichtung ist gegen 5:30 kein Problem. Das Tourengefühl ist wieder da an diesem Tag am Rhein. Die zuverlässige frühzeitige Verdauungsproduktentsorgung funktioniert wieder, einem ungestörten Raderlebnistag steht also nichts mehr entgegen.

In die Euphorie mischt sich ein etwas anders zu klassifizierendes Gefühl, versendet von Nervenbahnen aus Körperregionen, die am Vortag für Sitz und Tret zuständig waren. Am Vorabend habe ich die Original RLP Route auf dem Smartphone mit OutdoorActive durch eine Abkürzung von knapp 130 auf 108 Kilometer verkürzt. Statt der Landesgrenze bis zum südlichsten Punkt bei Lauterbourg zu folgen kürze ich nördlich von Wörth ab und fahre am Nord- statt am Südrand des Bienwaldes auf den Südzipfel des Pfälzer Waldes bei Wissembourg zu.

Trotzdem ist es nicht einfach, ohne Zweifel am rechtzeitigen Ankommen den Tag zu geniessen, am Ende wartet der erste Anstieg, es sind mal gerade 150 Höhenmeter.

Der Radeltag beginnt mit einer Rheinfährenfahrt mit beeindruckender Geschwindigkeit. Dann folgen Rheinauen mit entsprechenden Deichen, der städtischen Heruasforderung mit der Durchquerung von Speyer, wechselnden Dörfern, Deichen, lichten Wäldern ohne Borkenkäferbefall und die ersten welligen Ausläufer des Pfälzer Waldes.

Zur Vermeidung dessen Wellen fahre ich ein Stück durch Frankreich und vermute hoffentlich richtig die Freigabe von Einbahnstraßen für Radfahrer in Gegenrichtung. Noch ein Stück Radweg entlang der Wieslauter und dann ein vom Portzbach belegtes Seitental und es gibt den ersten bewältigten Anstieg nach einem langen Radtag.

Ich bekomme einen schönen großen Stellplatz und einen freundlichen Empfang. Es wird auch Abends langsam wärmer und es war ein guter Tag. Und LTE Netz zur weiteren Tourplanung gibt es auch.

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Die geplanten 3 weiteren Etappen entlang der RLP Radroute an der Westgrenze entlang waren wegen der Verteilung der Campingplätze über 100 Kilometer mit teils knapp vierstelligen Höhenmetern ohne Stress nicht machbar. Also mit Hilfe des Smartphones, Outdooractive und Kunigundes Abholservice die nächten Tage neu geplant. Die Etappenlänge mit dem Gepäck in der hügeligen Gegend macht zwar Spaß, aber nicht, wenn den ganzen Tag nur noch auf die vermutete Ankunftszeit gestarrt wird und bei jeder Pause der Platzwart bei Ankunft schon die Schranke geschlossen hat.

Ich schaffe bei 10 Stunden Unterwegszeit 80 Kilometer, mehr ist Stress. Der Abholtag wird von Freitag auf Donnerstag vorverlegt, der Abholpunkt bleibt südlich von Bingen, also in etwas wie geplant.

Daher geht es jetzt vom Süden zurück entlang der Ausläufer des Pfälzer Waldes. Mit 75 Kilomter und knapp 800 Höhenmetern ist das gut machbar.

Daher morgens um 5 als erstes die Powerbank in der Spüle zum Aufladen angehangen um der Solarzelle etwas Entlastung zur verschaffen. Frühstück mit Brot und Honig. Das Zelt ist die zweite Nacht pitschnass und wird so eingepackt.

Es ist weiterhin frisch so früh am Morgen, daher wird der erste und einzige Anstieg im Pfälzerwald zur unbenannten Passhöhe unterhalb der Burgrunie Lindelbrunn mit 346 Metern nooch in Pullover und langer Hose erreicht. Dann eine lange Abfahrt und bei beginn der ersten Pfältzer Welle in einem Rebengarten wird erstmals auf kurze Hose und T-Shirt gewechselt.

Es geht über Radwege, Straßen, viele Dörfer und noch mehr kleine Anstiege Richtung Norden. Der Campingplatz in Bad Dürkheim ist bekannt, der Platz ist riesig und ich buche die Zeltwiese in der supermodernen Anmeldung. Die 10.000 qm Zeltwiese habe ich für mich allein, es ist noch früh und das Zelt kann erst mal in Ruhe in der Sonne trocknen. Nach dem Aufbau merke ich allerdings, dass die Sonne im Innern ordentlich aufheizt und Lüften nicht möglich ist. Das ist devinitiv kein Zelt für warme Tage, wenn man vor 7 Uhr aufbaut und sich hinlegen will.

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Das Zelt ist wieder nass, beim rauskrabbeln wird einem der Kopf gewaschen. Die Morgenroutine endet um 7:15 auf dem Radsattel. Beim Blickversuch in den Rückspiegel fällt dessen fehlen auf. Gestern beim Parken vor der Anmeldung hat eine Windböe das Rad auf die rechte Seite geworfen und der Spiegelkopf hat sich unbemerkt im Gelände verlustigt. Ich suche nach einem Radladen auf der Strecke, finde aber nichts rechtes oder muss bis 9 Uhr, also eine gute Stunde warten.

Also auf wenig Landstraßen und gnädige Autofahrer hoffen, das Fahrgefühl ist so aber auf Straßen ungemütlich weil man nicht einschätzen kann, wer von hinten kommt.

Die Strecke führt durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet mit wenig Schatten, aber die Tagestemperaturen sind auch bei Vollsonne nicht unangenehm. Also versuche ich bei den heftigen Steigungen diese freudig anzunehmen und mich während des Anstiegs schon auf die Aussicht freuen. Über sieben Wellen musst Du fahr’n…

Am Ende wartet unerwartet ein bäuerlicher Eisautomat und spuckt 2 eisige Becher aus. Die halten gerade bis zum Treffpunkt Autohof Gau_Bickelheim. Dort darf ich Rad und Anhänger nach kurzer Wartezeit in den Bus packen und heim fahren. Es hätte auch noch für eine Übernachtung am Rhein und die Heimfahrt am Freitag gereicht.

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Fazit

Das war anstrengend und herausfordernd, hinterlässt dadurch ein angenehmes Erinnerungsgefühl. Also ein erfolgreicher Versuch wieder unterwegs zu sein. An der Ausrüstung läst sich noch optimieren, die Übernachtung auf Campingplätzen mit Start von Kunidorf aus ist wegen der langen immer gleichen ersten Etappe nicht so motivierend. Mal sehen, ob es dafür eine Lösung gibt.

Übernachtungen auf der Parkbank sind bei gutem Wetter möglich, aber bei Regen wird das schnell ungemütlich. Also mal sehen, was in diesem Sommer noch umsetztbar sein wird.

Hier noch mal die Gesamtstrecke:

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Radrunde Westerwald – Aar – Rhein – Lahn

Ein Test für Kopf, Ausrüstung und Beine bei noch kühlem Frühlingswetter soll vom Westerwald nach Diez an der Lahn, zur Aar und ab Zollhaus über den Loreley-Aar-Radweg nach St. Goar führen. Dann den Rhein auf der linken Seite bis Boppard und dann über Lahnstein nach Bad Ems. Dort ist es Freitag und die Freunde des Rennsports krawallen die Straße von Arzbach zum Wolfskirchhof hoch, das die Befahrung mit dem Rad und dem Anhänger eine Willkommene Entschuldigung für eine Abholungsaufforderung ist.

Die Strecke ist bis auf den finalen Rückanstieg in den Westerwald aber gut zu fahren.

In Kunidorf geht es los mit dem Reiserad (Marschall Rahmen mit Rohloff, Rennlenker, Scheibenbremsen, zwei Gepäcktaschen für den Tageskram und den Hinterher Anhänger an der Weberkupplung mit zwei Euroboxen mit Übernachtungsausrüstung und 10 Liter Wasserreserve als Ballast.

Ich wollte prüfen, ob ich mit diesen 30 Kilo Gepäck die Anstiege schaffen kann und wie es mir nach einer Nacht im Wald so geht. Auf der OSM Karte war schon zu sehen, dass ich kaum geeignete Hütte zur Übernachtung finden würde. Ich hatte die Faltliege und den Biwak Sack mit Schlafsack und Kopfkissen dabei. Die musste ich im letzten Waldstück vor dem letzten Anstieg vor Nastätten hinter einem Holzstoß nach der Straße zubringen. Mit den gerade erwachten und daher hungrigen Mücken und dem die ganze Nacht bellend umherstreifenden Hirsch hatte ich nicht gerechnet. Ohne Isomatte wurde es sogar auf der Liege von unten kalt, die Nacht war, unterbrochen von der hektischen Suche nach der Strinlampe bei Aufwachen durch nahes Äste brechen und Bellen, eher ungemütlich und kostete um die zehn Mückenstiche.

Den Weg runter nach Diez zur Lahn muss noch optimiert werden, erste kräftige Anstiege erscheinen irgendwie unnötig. Aber im kleinen Gang mit einem 19er Ritzel hat es noch gereicht, auf den Reifen zu bleiben. Geschwindigkeit gefühlte 2,5 Kilometer pro Stunde.

An der Ahr wurde es dann gemütlich, die Tafel am Einstieg in den Arr-Loreley Radweg kündigt dann schon die bevorstehende Prüfung an. Vier Zacken im Höhenprofil summieren sich auf 680 Höhenmeter in Richtung Rhein. Mit geschätzten 140 kg Systemgewicht durchaus eine Trainingstour.

Die Strecke war auf allen Abschnitten gut zu fahren, wenig Autoverkehr, zwei steile Stellen, an denen ich schieben musste und auf Asphalt kaum mit den Radschuhen den notwendigen Halt bekam, um die Fuhre aufwärts zu bewegen.

Als Tagestour mit Tagesgepäck ist die Runde mit Rückweg über die Lahn statt über den Westerwald sehr zu empfehlen.

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Fazit: Die Tour mach Mut für eine mehrtägige Tour. Vielleicht aber doch besser von Campingplatz zu Campingplatz planen, die Tagesetappe je nach Streckenprofil auf 70 bis 100 km begrenzen und die Waldübernachtung im Notfall durch eine Schutzhüttenübernachtung ersetzen.