Ein Test für Kopf, Ausrüstung und Beine bei noch kühlem Frühlingswetter soll vom Westerwald nach Diez an der Lahn, zur Aar und ab Zollhaus über den Loreley-Aar-Radweg nach St. Goar führen. Dann den Rhein auf der linken Seite bis Boppard und dann über Lahnstein nach Bad Ems. Dort ist es Freitag und die Freunde des Rennsports krawallen die Straße von Arzbach zum Wolfskirchhof hoch, das die Befahrung mit dem Rad und dem Anhänger eine Willkommene Entschuldigung für eine Abholungsaufforderung ist.
Die Strecke ist bis auf den finalen Rückanstieg in den Westerwald aber gut zu fahren.
In Kunidorf geht es los mit dem Reiserad (Marschall Rahmen mit Rohloff, Rennlenker, Scheibenbremsen, zwei Gepäcktaschen für den Tageskram und den Hinterher Anhänger an der Weberkupplung mit zwei Euroboxen mit Übernachtungsausrüstung und 10 Liter Wasserreserve als Ballast.
Ich wollte prüfen, ob ich mit diesen 30 Kilo Gepäck die Anstiege schaffen kann und wie es mir nach einer Nacht im Wald so geht. Auf der OSM Karte war schon zu sehen, dass ich kaum geeignete Hütte zur Übernachtung finden würde. Ich hatte die Faltliege und den Biwak Sack mit Schlafsack und Kopfkissen dabei. Die musste ich im letzten Waldstück vor dem letzten Anstieg vor Nastätten hinter einem Holzstoß nach der Straße zubringen. Mit den gerade erwachten und daher hungrigen Mücken und dem die ganze Nacht bellend umherstreifenden Hirsch hatte ich nicht gerechnet. Ohne Isomatte wurde es sogar auf der Liege von unten kalt, die Nacht war, unterbrochen von der hektischen Suche nach der Strinlampe bei Aufwachen durch nahes Äste brechen und Bellen, eher ungemütlich und kostete um die zehn Mückenstiche.
Den Weg runter nach Diez zur Lahn muss noch optimiert werden, erste kräftige Anstiege erscheinen irgendwie unnötig. Aber im kleinen Gang mit einem 19er Ritzel hat es noch gereicht, auf den Reifen zu bleiben. Geschwindigkeit gefühlte 2,5 Kilometer pro Stunde.
An der Ahr wurde es dann gemütlich, die Tafel am Einstieg in den Arr-Loreley Radweg kündigt dann schon die bevorstehende Prüfung an. Vier Zacken im Höhenprofil summieren sich auf 680 Höhenmeter in Richtung Rhein. Mit geschätzten 140 kg Systemgewicht durchaus eine Trainingstour.
Die Strecke war auf allen Abschnitten gut zu fahren, wenig Autoverkehr, zwei steile Stellen, an denen ich schieben musste und auf Asphalt kaum mit den Radschuhen den notwendigen Halt bekam, um die Fuhre aufwärts zu bewegen.
Als Tagestour mit Tagesgepäck ist die Runde mit Rückweg über die Lahn statt über den Westerwald sehr zu empfehlen.
Fazit: Die Tour mach Mut für eine mehrtägige Tour. Vielleicht aber doch besser von Campingplatz zu Campingplatz planen, die Tagesetappe je nach Streckenprofil auf 70 bis 100 km begrenzen und die Waldübernachtung im Notfall durch eine Schutzhüttenübernachtung ersetzen.